Dienstag, 28. April 2020

Corona-Pandemie im kirchlichen Leben - Wiederaufnahme von Gottesdiensten.

Ständiger Rat befasst sich mit Fragen der Corona-Pandemie im kirchlichen Leben - Der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz hat sich auf seiner gestrigen (27. April 2020) als Videokonferenz durchgeführten Sitzung insbesondere mit Fragen der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf das kirchliche Leben befasst. Dazu erklärt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing: „Die Corona-Pandemie hat tief in den menschlichen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und auch kirchlichen Alltag eingeschnitten. Im Ständigen Rat haben wir uns ausführlich mit den Auswirkungen befasst. Zuallererst möchten wir Bischöfe jenen danken, die an vorderster Stelle für die Kranken und Sterbenden da sind: Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger, die Krankenhausseelsorger und -seelsorgerinnen, die Menschen in der Trauerpastoral und die selbstlosen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Telefonseelsorge. Ihnen allen gilt unser aufrichtiger Respekt und Dank für das, was sie in diesen Wochen leisten. In diesen Dank schließen wir all jene ein, die durch Fernsehen, Hörfunk und Internet ermöglicht haben, dass Gottesdienste – gerade an den Kar- und Ostertagen – übertragen werden konnten. Unser Dank gilt hier besonders der engagierten Unterstützung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
 Wir sind dankbar, dass die Lockerungen, die in Aussicht gestellt sind, in der nächsten Zeit erste Schritte zur Wiederaufnahme von Gottesdiensten möglich machen. Wir halten das Gottesdienstverbot in der Situation der vergangenen Wochen für vernünftig und verantwortungsvoll. Ebenso verantwortungsvoll und vernünftig werden wir jetzt wieder – nach den positiven Gesprächen mit der Bundesregierung und den Landesregierungen – die liturgischen Feiern nach und nach beginnen. Dazu wurden Empfehlungen entwickelt, die dem religiösen Bedürfnis ebenso Rechnung tragen wie den hygienischen Standards, die unabdingbar sind, um möglichst jede Infektion zu vermeiden. Auch hier gilt, mit Verantwortung und Augenmaß zu handeln.
Die Corona-Pandemie ist nicht nur ein medizinischer Notstand, sondern sie führt auch zu einer wirtschaftlichen und sozialen Krise, die sozialethische Fragen aufwirft, mit denen wir uns auf längere Sicht befassen müssen. Es war uns Bischöfen wichtig, dass wir vor einigen Wochen ein Positionspapier in die Debatte ethischer Herausforderungen zur Triage eingebracht haben.
 „Dankbar, dass die Menschen in diesem Land zusammenstehen, um diese Krise zu bewältigen“
Im Ständigen Rat haben wir auch über die politischen Herausforderungen der Corona-Pandemie gesprochen, die für uns als Kirche besonders wichtig sind. Dazu gehören das Krankenhausentlastungsgesetz, das Sozialdienstleister-Einsatzgesetz, KfW-Kreditprogramme und Regelungen zum Kurzarbeitergeld. Mit Sorge sehen wir die Situation unserer kirchlichen Akademien und Bildungseinrichtungen. Außerdem halten wir es für dringend geboten, sobald sich eine Abschwächung der Pandemie zeigt, die Möglichkeiten zum Zugang persönlicher Schwangerschaftsberatung wiederzueröffnen und bisherige Qualitätsstandards weiter zu garantieren.
Der Ständige Rat hat sich auch mit der Frage des zu erwartenden Rückgangs der Kirchensteuer befasst. Dieser wird – das zeigt die wirtschaftliche Situation in der Pandemie – kommen. Seriöse Zahlen lassen sich heute noch nicht nennen, aber es wird ein schmerzlicher Prozess werden. Die Corona-Pandemie zwingt uns, in einen Prozess einzutreten, bei dem wir abwägen müssen, was wir als Kirche finanziell künftig noch leisten können und wovon wir uns verabschieden müssen.
Wir Bischöfe sind dankbar, dass die Menschen in diesem Land, die Gläubigen der jeweiligen Religionen und Konfessionen zusammenstehen, um diese Krise zu bewältigen. Wir lassen niemanden allein und wir werden nach der Krise nicht zur normalen Tagesordnung übergehen können. Das haben wir im Ständigen Rat gerade auch noch einmal mit Blick auf den Synodalen Weg bekräftigt. Die nächste Synodalversammlung muss die Erfahrungen und Konsequenzen aus der Corona-Pandemie für unser kirchliches Handeln reflektieren.“
Die Deutsche Bischofskonferenz
Kaiserstraße 161
53113 Bonn

Dienstag, 21. April 2020

Corona bringt gravierende Einschränkungen im kirchlichen Leben.

„Auf die existentiellen Fragen neu Antwort geben“ - Bischof Dr. Bätzing und Prof. Dr. Sternberg schreiben an die Mitglieder der Synodalversammlung. - Angesichts der Corona-Pandemie haben die Präsidenten des Synodalen Weges, Bischof Dr. Georg Bätzing, und Prof. Dr. Thomas Sternberg, einen Brief an die 230 Mitglieder der Synodalversammlung, die Beraterinnen und Berater sowie die eingeladenen Beobachterinnen und Beobachter des Synodalen Weges geschrieben. Die aktuelle Zeit, „die vielen viel abverlangt, lässt uns die wichtigen Dinge in den Blick nehmen und Wesentliches vom Unwesentlichen unterscheiden: die gelebte und erfahrene Solidarität mit anderen, die ich vielleicht kaum kenne, der Zusammenhalt und die Liebe in der Familie, das Eingebundensein in die Weltgemeinschaft, der Glaube an einen mit uns gehenden Gott“, heißt es in dem heute (21. April 2020) veröffentlichten Brief.
„Angesichts der Corona-Pandemie und der damit verbundenen veränderten Rahmenbedingungen sind wir als Gläubige und Kirche nicht nur herausgefordert, im Licht des Evangeliums auf die existentiellen Fragen neu Antwort zu geben, sondern auch andere Prioritäten zu setzen.“ In dem Brief bestätigen Bischof Bätzing und Prof. Dr. Sternberg, dass die zweite Synodalversammlung nach jetzigem Stand wie geplant vom 3. bis 5. September 2020 in Frankfurt am Main stattfinden soll. „Uns ist bewusst, dass die Foren und verschiedenen Gremien des Synodalen Weges angesichts dieser Krise ungeahnten Ausmaßes nicht ungerührt zur Tagesordnung übergehen können. Wir möchten daher vorschlagen, die vielfältigen Entwicklungen kirchlichen Lebens aus den zurückliegenden Wochen wahrzunehmen, im Licht der Anliegen des Synodalen Weges zu reflektieren und Impulse für die weitere thematische Arbeit aufzunehmen“, so Bischof Dr. Bätzing und Prof. Dr. Sternberg.
Die Präsidenten des Synodalen Weges würdigen in ihrem Brief die vielfältigen Initiativen und Entwicklungen, mit denen angesichts der Krise auf den Ausfall der gemeinsamen Feier der Liturgie und andere gravierende Einschränkungen im kirchlichen Leben reagiert wurde. „Das Engagement vieler Katholikinnen und Katholiken ist bewundernswert. Um die derzeitigen Aufbrüche für die Zukunft fruchtbar zu machen, ist es wichtig, sie zu reflektieren und ihre ‚Alltagstauglichkeit‘ zu prüfen.“ Weiter heißt es: „Da der Synodale Weg zuallererst die Ermöglichung der Verkündigung des Evangeliums zum Ziel und deshalb seinen Ort auch in den Herausforderungen dieser Wochen hat, wollen wir im Rahmen der Zweiten Synodalversammlung Zeit dafür reservieren, die gegenwärtige Situation und das vielfältig aufgebrochene kirchliche Leben zu bedenken und zu diskutieren. Die Corona-Krise fügt unseren definierten Themen, die ihre volle Bedeutung behalten, eine neue Dimension hinzu. Hier verdichten sich Fragestellungen, die Relevanz für den Synodalen Weg haben und für unsere Bemühungen um eine tragfähige Zukunftsgestalt unserer Kirche.“
Den Wortlaut des Briefes von Bischof Dr. Georg Bätzing und Prof. Dr. Thomas Sternberg finden Sie als pdf-Datei zum Herunterladen  und unter www.synodalerweg.de.
www.synodalerweg.de · Kaiserstraße 161 · 53113 Bonn

Montag, 20. April 2020

24-Stunden-Gebetsaktion „Werft die Netze aus“ findet auch 2020 statt


Weltgebetstag um geistliche Berufungen - Im vergangenen Jahr fand erstmals die 24-Stunden-Gebetsaktion „Werft die Netze aus“ statt. Aufgrund der großen Beteiligung in den Gemeinden und vieler positiver Rückmeldungen wird die Aktion 2020 am Weltgebetstag für geistliche Berufungen am 2. und 3. Mai erneut durchgeführt. Die Initiative wird vom Zentrum für Berufungspastoral der Deutschen Bischofskonferenz verantwortet.- Das Gebet steht in diesem Jahr unter einem besonderen Vorzeichen. Der Leiter des Zentrums für Berufungspastoral, Pfarrer Michael Maas, erklärt: „Uns ist zu allen Zeiten aufgetragen, um Arbeiter im Weinberg des Herrn zu beten (vgl. Mt 9,38). Und doch ist jetzt, nach dem Ausbruch des Corona-Virus, alles ein wenig anders. Wir können das Gebet nicht gemeinsam in der Kirche abhalten. Es wird – anders als 2019 – kaum möglich sein, an einem Ort 24 Stunden hindurch zu beten mit Ausnahme von Klöstern. Aber das Gebet wird stattfinden“, das in diesem Jahr einen anderen Akzent erhalten werde, so Pfarrer Maas. „An vielen Orten, in vielen Wohnungen, werden Einzelne das Gebet für eine bestimmte Zeit tragen. Und auf viele Gläubige verteilt wird es uns gelingen, das Gebet über 24 Stunden hindurch fortzusetzen.“
Das Internetprojekt „Werft die Netze aus“ war von Anfang an so angelegt, dass man sowohl gemeinschaftlich in einer Kirche wie auch zu Hause in der Familie oder allein beten kann. „Gerade jetzt ist das Gebet um geistliche Berufungen wichtig, denn es wird sichtbar, was uns die Seelsorge bedeutet, wie wir als Christen von der Spendung der Sakramente leben, was die Verkündigung des Evangeliums gerade in schwierigen Zeiten bedeuten kann“, sagt Pfarrer Michael Maas. Seelsorgliche Berufe vermittelten gerade in schwierigen Zeiten Hoffnung und Halt. „Wir leben davon, dass es Menschen gibt, die sich von Gott in den Dienst rufen lassen, um die Botschaft Jesu zu verbreiten und dadurch Sinn und Heil zu vermitteln. Die Frage nach dem Sinn des Lebens rückt in der gegenwärtigen Krise noch stärker ins Bewusstsein und ruft in einem jedem die Frage nach der persönlichen Berufung als Christ wach. Im Gebet wollen wir uns auch ganz persönlich dieser Frage stellen“, so Pfarrer Maas.
Hintergrund
Das 24-Stunden-Gebet steht unter dem Leitwort „Werft die Netze aus“. Es erinnert daran, wie Jesus Petrus und seine Gefährten auffordert, das Netz nach einer erfolglosen Nacht des Fischfangs abermals auszuwerfen (vgl. Lk 5,5).
Mitmachen kann man durch einen Eintrag auf der Internetseite www.wdna.de. Auf der interaktiven Karte wird angezeigt, wo in diesem Anliegen überall gebetet wird. Auf der Internetseite gibt es zusätzlich Anregungen für das Gebet. Außerdem kann man sich dort über Livestreams an Gebeten um geistliche Berufungen beteiligen.
Der Weltgebetstag für geistliche Berufungen wurde 1964 von Papst Paul VI. eingeführt.
Informationen zum Weltgebetstag für geistliche Berufungen finden Sie auf der Internetseite www.wdna.de.
Die Botschaft von Papst Franziskus zum Weltgebetstag für geistliche Berufe ist als pdf-Datei auf www.dbk.de unter Papstbotschaften verfügbar.

Die Deutsche Bischofskonferenz
Kaiserstraße 161
53113 Bonn

Dienstag, 14. April 2020

Papst: Die schwierige Corona-Zeit kann man nur durch Eintracht und Einheit überwinden.


Frühmesse: „Es ist so schwer, die Gnade der Treue zu bewahren“ - Die schwierige Corona-Zeit kann man nur durch Eintracht und Einheit überwinden. Daran erinnerte Papst Franziskus bei der Morgenmesse in der Residenz Santa Marta im Vatikan an diesem Dienstag der OstDie Corona-Pandemie birgt nicht nur gesundheitliche Gefahren. Papst Franziskus ging zu Beginn der Messfeier an diesem Dienstagmorgen auf das Problem der Spaltung und der Uneinigkeit ein: „Lasst uns beten, dass der Herr uns die Gnade der Einheit unter uns schenkt, damit uns die Schwierigkeiten dieser Zeit die Gemeinschaft unter uns entdecken lassen: Es geht um die Einheit, die über jede Spaltung siegt.“
In seiner Predigt zu den Tageslesungen ging der Papst zunächst auf die Lesung aus der Apostelgeschichte (Apg 2, 14a.36-41) ein, in der Petrus am Pfingsttag die Gläubigen aufruft, sich zu bekehren. „Petrus spricht Klartext“, sagte Franziskus in seiner Predigt, „der Apostel sagt: ,Bekehrt euch: Ändert euer Leben. Ihr, die ihr die Verheißung Gottes erhalten habt, seid von Gottes Gesetz abgewichen.´ Es geht um die Bekehrung, um die Rückkehr zur Treue.“

Zum Nachhören
Treue in guten wie in schlechten Zeiten

Bekehren bedeute genau dies, fuhr Franziskus fort: zur Treue zurückkehren und zu jener menschlichen Haltung, die im Leben der Menschen nicht so verbreitet sei:„Es ist die Treue in guten und in schlechten Zeiten. Es gibt eine Passage aus dem zweiten Buch der Könige, die mir am Herzen liegt: Als das Königreich konsolidiert war, fühlte sich König Jerobeam sicher und wich vom Gesetz des Herrn ab, und ganz Israel folgte ihm. Und es ist eine allgemeine Tatsache: Wenn wir uns sicher fühlen, fangen wir oft an, unsere eigenen Pläne zu schmieden, wir entfernen uns langsam vom Herrn, wir bleiben nicht in der Treue. Ja, wir können nun sagen: ,Aber Pater, ich knie nicht vor Götzen.´ Nein, vielleicht kniest du nicht, aber du suchst die Götzen auf, und viele Male in deinem Herzen verehrst du Götzen.“

Dies müsse man erkennen, wenn man den Weg der Bekehrung einschlagen will. Selbstvertrauen sei an sich nicht schlecht, ja sogar eine göttliche Gnade, erläuterte der Papst. Man könne sich aber nur im Herrn sicher fühlen.

    „Die ganze Geschichte Israels und dann die ganze Geschichte der Kirche ist voller Untreue.“

„Aber wenn ich mich in Sicherheit wiege und ich mich vom Herrn abwende wie König Jerobeam, dann werde ich untreu. Es ist so schwer, die Treue zu bewahren, die ganze Geschichte Israels und dann die ganze Geschichte der Kirche ist voller Untreue, voller Egoismus, voller eigener Sicherheit, die das Volk Gottes vom Herrn entfernt; die diese Treue, die Gnade der Treue und auch die Treue unter uns, unter den Menschen, verloren gehen lässt.“

Die Treue zu Gott, schloss der Papst seine Predigt, sei keine billige Tugend. „Bekehre dich, kehre zur Treue zum Herrn zurück“, wiederholte Franziskus die Worte des Apostels Petrus aus der Ersten Lesung. „Bitten wir den Herrn heute um die Gnade der Treue, wenn er uns seine Sicherheit schenkt. Und denken wir nie, dass es unsere eigene Sicherheit ist, sondern schauen wir immer über die eigene Sicherheit hinaus“, so Franziskus.

(vatican news)