Mittwoch, 27. März 2024

Herr, bring uns Frieden und segne die Welt. - Ostern 2024

 

 

Meer der Zeit

 

Fahr hinaus ins Jahr,

ins Meer der Zeit,

den Anker gelichtet,

am Kai liegt die Vergangenheit.

 

Ein Ziel gesetzt,

die Route gut vermessen,

das Schiff auf Kurs gebracht,

der Abschied rasch vergessen.

 

Noch bläht der Wind 

die Segel sacht,

der Bug durchpflügt die See,

und Mut erwacht.

 

Doch aus dem Nichts,

kennt kein Erbarmen,

brüllt Sturm, trifft Blitz,

reisst Dir das Ruder aus den Armen.

 

Such' festen Halt 

im wilden Hin und Her.

Und türmen Wellen sich zu Bergen,

ist Gott die allerbeste Wehr.

 

Er kennt das Ziel

von Deinem Lebensschiff,

und leitet es auf sich'rer Fahrt

vorbei an manchem Teufels-Riff.

 

So wird das Jahr,

wie ein Sonne früh am Horizont,

und Zeit wird wie ein Ankerplatz,

den es nutzen wahrlich lohnt.

(jh. 2011)

 

Ostern ist das christliche Fest der Auferstehung Jesu Christi vom Tod. Diese ist nach urchristlicher Glaubens-überzeugung „am dritten Tag“ nach seinem Tod, dem Karfreitag folgenden Ostersonntag. Ostern ist das wichtigste christliche Fest.

"Christus ist für unsere Sünden gestorben, gemäß der Schrift, und ist begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden, gemäß der Schrift, und erschien dem Kephas, dann den Zwölf." Dieses frühe christliche Bekenntnis findet sich im ersten Korintherbrief des Apostels Paulus. Es fasst das Fundament des christlichen Glaubens zusammen, die Botschaft von Kreuz und Auferstehung Jesu Christi, die Botschaft von Ostern.

Christen sehen in ihr die Gewähr dafür, "dass am Ende das Leben über den Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit über das Unrecht, die Liebe über den Hass und selbst über den Tod siegen wird", so der Erwachsenen-Katechismus. "In der Entscheidung für oder gegen den Osterglauben geht es letztlich darum, ob man meint, aus seinen eigenen Möglichkeiten und denen der Welt leben zu können, oder ob man es wagt, sich im Leben und Sterben ganz auf Gott einzulassen."

Das Gedächtnis an Leiden, Tod und Auferstehung ist der Höhepunkt des Kirchenjahres. In der Liturgie der Kirche wird das geschichtliche Heilsgeschehen vergegenwärtigt. Für evangelische Christen ist der Karfreitag der höchste Feiertag des Jahres. Die katholische Kirche kennt am Karfreitag wie auch am Karsamstag keine Eucharistiefeier. Zur Todesstunde Jesu um 15 Uhr versammeln sich die Katholiken stattdessen zu einem Gottesdienst, der sich von allen anderen Feiern während des Jahres unterscheidet. Im Mittelpunkt steht die Kreuzverehrung sowie das fürbittende Gebet für die Kirche und die ganze Welt. Der Karsamstag ist der stillste Tag im Kirchenjahr. An diesem Tag verweilt die Kirche am Grab des Herrn, betrachtet seinen Abstieg in das Reich des Todes und erwartet seine Auferstehung.

Das eigentliche Osterfest ist vor dem Hintergrund der jüdischen Passahfeier entstanden. Bereits im sechsten Jahrhundert begann die Osterliturgie in den Abendstunden des Samstags. Zu Beginn der Feier werden zunächst Osterfeuer und -kerzen gesegnet. Das Feuer gilt dabei als Symbol für die Sonne, die erst Leben ermöglicht. Dann ruft die Gemeinde in sieben Lesungen aus dem Alten Testament die großen Stationen der Heilsgeschichte in Erinnerung.

Das Fest der Auferstehung Jesu Christi steht in unlöslichem Zusammenhang mit dem jüdischen Pessachfest. Dies hat vor allem chronologische Gründe, da nach dem Zeugnis des Neuen Testaments der Tod Jesu auf das Pessachfest fällt – so die synoptische Überlieferung, oder diesem unmittelbar vorausgeht, also am Vorabend des Pessachfestes stattfindet – so das Johannesevangelium.

Die christliche Tradition hat darüber hinaus auch inhaltliche Elemente des Pessachfestes aufgenommen und auf Jesus bezogen. Dazu gehört das Symbol des Osterlammes, das an die zu Pessach im Jerusalemer Tempel geschlachteten Lämmer erinnert. Vor allem aber gilt Ostern ebenso wie Pessach als Fest der Befreiung – hier vom Tod, dort des Volkes Israel aus der ägyptischen Sklaverei.Ostern gehört zu den beweglichen Festen, deren Datum jedes Jahr anders ist. Alle beweglichen christlichen Feiertage werden vom Ostersonntag aus berechnet.

 

Der Ostersonntag hängt im Prinzip direkt vom jüdischen Pessachfest ab und fällt daher auf den Sonntag nach dem 14. Tag des Frühlingsmonats (im jüdischen Kalender der Nisan; der theoretische „christliche“ Nisan des Osterfestes stimmt aber wegen der Ungenauigkeit des jüdischen Kalenders nicht immer mit dem echten jüdischen Nisan überein). Als erster Tag des (Mond-)Monats gilt der Tag, an dem der neue Mond wieder zu sehen ist (bis zu zwei Tage nach dem astronomischen Neumond). Dadurch fällt dieser 14. Tag in die Zeit um den Vollmond, hängt aber nicht ursächlich von diesem ab.In allen orthodoxen Kirchen wird bei der Berechnung des Osterdatums am julianischen Kalender festgehalten.

 

Kirchenlinks

 

http://www.bischofskonferenz.de/ 

http://www.ekd.de/ 

http://www.katholisch.de/ 

http://www.vef.info/ 

http://www.apostolisch.de/ 

http://www.ebu.de/

 

GOTTESDIENSTE zu Ostern

Gottesdienstservice zu Ostern der Evangelischen und der Katholischen Kirche in Deutschland.

Vielleicht sind Sie zu den Festtagen unterwegs zur Familie oder zu guten Freunden. Vielleicht feiern Sie das Osterfest aber auch zu Hause. An welchem Ort Sie auch sind, wir möchten Ihnen gerne sagen, wann Sie an den Feiertagen von Gründonnerstag bis Ostermontag einen Gottesdienst besuchen können. Per Mausklick zum Ostergottesdienst.

Der Besuch von Messfeiern und Gottesdiensten zu Ostern ist für viele Menschen selbstverständlich, egal ob sie die Festtage zu Hause verbringen oder auf Reisen sind. Für andere ist die Osterzeit Anlass, nach längerer Zeit wieder eine Kirche aufzusuchen. Doch wie erfahren Interessierte, wo und wann eine Heilige Messe, ein Gottesdienst oder eine Andacht gefeiert werden? Auch in diesem Jahr bieten die evangelische und die katholische Kirche wieder Hilfe bei der Suche nach Ort und Zeit der vielfältigen Angebote katholischer Pfarrgemeinden und evangelischer Kirchengemeinden an. Unter

www.ostergottesdienste.de  ( evangelisch )

Gottesdienste zu Ostern   -  Katholische Gottesdienste an den Kar- und Ostertagen in Hörfunk und Fernsehen ( Katholisch )  

ist die Suche freigeschaltet. Der Online-Dienst ist übersichtlich gestaltet und leicht zu bedienen. Für die Suche geben die Internetnutzer einfach den Namen der Gemeinde oder eine Postleitzahl ein und erhalten so einen Überblick über die vielfältigen Angebote.

Zahlreiche Kirchengemeinden und Einrichtungen beider Konfessionen haben ihre Messfeiern, Gottesdienste sowie weitere Veranstaltungen zwischen Gründonnerstag und Ostermontag im Internet eingetragen. „Gerade in unserer mobilen Welt sind viele Menschen während der Feiertage unterwegs, besuchen Verwandte oder fahren in Urlaub. Über ostergottesdienste.de können sie sich schnell über Gottesdienstangebote am Urlaubsort informieren“, erklärt Ralf Peter Reimann, Leiter der EKD-Internetarbeit. Doch auch für Daheimgebliebene ist dieser Service hilfreich, denn über das Internet-Portal hat man einen guten Überblick, welche Messfeiern es an den Ostertagen am Wohnort gibt. 

 

10:00  ARD  Sonntag, 31. März 2024

Ostern in Rom - Gottesdienst mit Papst Franziskus und Segen "Urbi et Orbi" - Das Erste und das BR Fernsehen übertragen den Gottesdienst und den Segen "Urbi et Orbi" ab 10 Uhr. Es kommentieren Monsignore Erwin Albrecht und Elisabeth Möst.

 

Die Ostergeschichte

 

Am ersten Tag der Woche kommt Maria von Magdala früh, als es noch finster war, zum Grab Jesu und sieht, daß der Stein vom Grab weg war. Da läuft sie und kommt zu Simon Petrus und zu dem andern Jünger, den Jesus liebhatte, und spricht zu ihnen: Sie haben den Herrn weggenommen aus dem Grab, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Da ging Petrus und der andere Jünger hinaus, und sie kamen zum Grab. Es liefen aber die zwei miteinander, und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst zum Grab, schaut hinein und sieht die Leinentücher liegen; er ging aber nicht hinein. Da kam Simon Petrus ihm nach und ging in das Grab hinein und sieht die Leinentücher liegen, aber das Schweißtuch, das Jesus um das Haupt gebunden war, nicht bei den Leinentüchern liegen, sondern daneben, zusammengewickelt an einem besonderen Ort. Da ging auch der andere Jünger hinein, der zuerst zum Grab gekommen war, und sah und glaubte. Denn sie verstanden die Schrift noch nicht, daß er von den Toten auferstehen müßte. Da gingen die Jünger wieder heim.

Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie nun weinte, schaute sie in das Grab und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu Häupten und den andern zu den Füßen, wo sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten. Und die sprachen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. Und als sie das sagte, wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, daß es Jesus ist. Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen. Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister! Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala geht und verkündigt den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen, und das hat er zu mir gesagt.

Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht vor den Juden, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, daß sie den Herrn sahen. Da sprach Jesus abermals zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlaßt, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.

Thomas aber, der Zwilling genannt wird, einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Da sagten die andern Jünger zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er aber sprach zu ihnen: Wenn ich nicht in seinen Händen die Nägelmale sehe und meinen Finger in die Nägelmale lege und meine Hand in seine Seite lege, kann ich's nicht glauben. Und nach acht Tagen waren seine Jünger abermals drinnen versammelt, und Thomas war bei ihnen. Kommt Jesus, als die Türen verschlossen waren, und tritt mitten unter sie und spricht: Friede sei mit euch! Danach spricht er zu Thomas: Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände, und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete und sprach zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Spricht Jesus zu ihm: Weil du mich gesehen hast, Thomas, darum glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben! Noch viele andere Zeichen tat Jesus vor seinen Jüngern, die nicht geschrieben sind in diesem Buch. Diese aber sind geschrieben, damit ihr glaubt, daß Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.

Danach offenbarte sich Jesus abermals den Jüngern am See Tiberias. Er offenbarte sich aber so: Es waren beieinander Simon Petrus und Thomas, der Zwilling genannt wird, und Nathanael aus Kana in Galiläa und die Söhne des Zebedäus und zwei andere seiner Jünger. Spricht Simon Petrus zu ihnen: Ich will fischen gehen. Sie sprechen zu ihm: So wollen wir mit dir gehen. Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot, und in dieser Nacht fingen sie nichts. Als es aber schon Morgen war, stand Jesus am Ufer, aber die Jünger wußten nicht, daß es Jesus war. Spricht Jesus zu ihnen: Kinder, habt ihr nichts zu essen? Sie antworteten ihm: Nein. Er aber sprach zu ihnen: Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus und konnten's nicht mehr ziehen wegen der Menge der Fische. Da spricht der Jünger, den Jesus liebhatte, zu Petrus: Es ist der Herr! Als Simon Petrus hörte, daß es der Herr war, gürtete er sich das Obergewand um, denn er war nackt, und warf sich ins Wasser. Die andern Jünger aber kamen mit dem Boot, denn sie waren nicht fern vom Land, nur etwa zweihundert Ellen, und zogen das Netz mit den Fischen. Als sie nun ans Land stiegen, sahen sie ein Kohlenfeuer und Fische darauf und Brot. Spricht Jesus zu ihnen: Bringt von den Fischen, die ihr jetzt gefangen habt! Simon Petrus stieg hinein und zog das Netz an Land, voll großer Fische, hundertdreiundfünfzig. Und obwohl es so viele waren, zerriß doch das Netz nicht. Spricht Jesus zu ihnen: Kommt und haltet das Mahl! Niemand aber unter den Jüngern wagte, ihn zu fragen: Wer bist du? Denn sie wußten, daß es der Herr war. Da kommt Jesus und nimmt das Brot und gibt's ihnen, desgleichen auch die Fische. Das ist nun das dritte Mal, daß Jesus den Jüngern offenbart wurde, nachdem er von den Toten auferstanden war.

Als sie nun das Mahl gehalten hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieber, als mich diese haben? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebhabe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Lämmer! Spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, daß ich dich liebhabe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe! Spricht er zum dritten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Petrus wurde traurig, weil er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb?, und sprach zu ihm: Herr, du weißt alle Dinge, du weißt, daß ich dich liebhabe. Spricht Jesus zu ihm: Weide meine Schafe! Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wo du hin wolltest; wenn du aber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und führen, wo du nicht hin willst. Das sagte er aber, um anzuzeigen, mit welchem Tod er Gott preisen würde. Und als er das gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach! Petrus aber wandte sich um und sah den Jünger folgen, den Jesus liebhatte, der auch beim Abendessen an seiner Brust gelegen und gesagt hatte: Herr, wer ist's, der dich verrät? Als Petrus diesen sah, spricht er zu Jesus: Herr, was wird aber mit diesem? Jesus spricht zu ihm: Wenn ich will, daß er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach! Da kam unter den Brüdern die Rede auf: Dieser Jünger stirbt nicht. Aber Jesus hatte nicht zu ihm gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, daß er bleibt, bis ich komme, was geht es dich an?

Die Ostergeschichte - Quelle: Johannes, Vers 20 und 21

 

 

Osterbräuche in verschiedenen Ländern 

 

In deutschsprachigen Ländern und Holland suchen die Kinder bunt bemalte versteckte Eier und Süßigkeiten, die von einem „Osterhasen“ versteckt wurden. Es gibt auch den Brauch, Zweige in Vasen oder auf Bäumen im Garten mit bunt bemalten Eiern ( http://www.basteln-mit-elisabeth.de/themen.htm )zu schmücken. Als Ostergebäck gibt es einen Kuchen in Hasen- oder Lammform. In manchen christlichen Gemeinden gibt es nachts ein Osterfeuer.

Im 12. Jahrhundert wurden erstmals nachweislich Eier geweiht. Eier gelten seit jeher als Fruchtbarkeitssymbol; im Mittelalter waren sie als Zahlungsmittel bedeutend. Neben Eiern wurden bald auch Schinken, Milchprodukte und Brot zur Weihe gebracht. Man wollte die lange Fastenzeit mit dem Verzehr der geweihten Speisen würdig beenden.

Im 13. Jahrhundert werden erstmals bemalte Ostereier erwähnt. Nach den Fastenvorschriften war der Verzehr von Eiern in der Karwoche untersagt; die Hennen legten trotzdem, die Eier wurden gelagert; am Ostermorgen war dann der Eierkonsum besonders hoch. Man beschloss, diese gesammelten "Karwochen-Eier" zu bemalen und weihen zu lassen, damit sie sich von gewöhnlichen "Jahres-Eiern" unterscheiden. Die kunstvolle Bemalung der Eier war vor allem in Osteuropa verbreitet.

Evangelische Familien entwickelten im 17. Jahrhundert den Osterhasen als Eierlieferanten. Er sollte die Eier bemalen, verstecken und legen. Damit wollten die Protestanten sich von den Katholiken distanzieren, deren Fastenbräuche und Eierweihe sie ablehnten. Der Osterhase ist Symbol für Ostern und neues Leben wegen seiner Fruchtbarkeit - besonders im Frühling - und weil er mit offenen Augen schläft. Auch der Hahn brachte in manchen Gegenden die Eier, in der Schweiz der Kuckuck, in Westfalen der Fuchs, in Thüringen der Storch. Erst im 19. Jahrhundert konnte sich der Osterhase überall durchsetzen.

 

Das Osterfeuer und Osterräder

Das Abbrennen eines Osterfeuers, in der Nacht von Ostersamstag auf Ostersonntag und in der folgenden Nacht ist ein alter Brauch. Gegen Abend trifft man sich zur Entzündung des über den Winter angesammelten Haufens aus Zweigen und Holz.Das Osterfeuer sollte den Winter und böse Hexen sowie Geister vertreiben. Oft werden auch Strohpuppen in der Mitte des Holzhaufens aufgestellt.Der Schein des Osterfeuers sollte Mensch und Haus vor Krankheiten und Unheil bewahren. Wer den Schein erblickte, dem sollte es Glück bringen. Die Osterfeuer wurden häufig auf Hügeln errichtet, um den Schein so weit wie möglich reichen zu lassen.

Ein weiterer Brauch ist es, am Ostersonntag Feuerräder einen Berg hinunter rollen zu lassen. Am Karsamstag werden Wagenräder und Eisenreifen mit Stroh umwickelt. Am Ostersonntag wird auf einem Berg ein aufgeschichteter Haufen aus Reisig angezündet. Ist dieser heruntergebrannt werden an ihm die Feuerräder entzündet und dann ins Tal gerollt.

Die Osterkerze

Die Osterkerze und das Lichtfest haben Ihre Wurzeln in den Traditionen der alten Kirchen, die Osternacht mit vielen Kerzen zu erhellen. Aus der Stadt Rom ist der Brauch überliefert, die Osternachtsfeier mit zwei mannshohen Osterkerzen zu erleuchten.Die Osterkerze ist im Christlichen Glauben im 4. Jahrhundert entstanden. Die Kirchen Roms verwendeten die Osterkerze ab dem 7. Jahrhundert. Bis zum 10. Jahrhundert hatte sich diese Tradition in den verschiedenen westlichen Zivilisationen der Welt verbreitet.Alten Bräuchen nach wird die Osterkerze zu Beginn der Osternachtsfeier von Karsamstag auf Ostersonntag am geweihten Feuer entzündet und in die dunkle Kirche getragen. Die Osterkerze wird von der Gemeinde mit dreimaligem "Christus ist das Licht - Gott sei ewig Dank" begrüßt. Dazu wird das Exultet ( Preislied aus dem 1. Jahrtausend ) gesungen.

Die festlich geschmückte Osterkerze wird dann auf dem Osterleuchter angebracht und die Gemeinde entzündet ihre mitgebrachten Osterkerzen an dieser Flamme. Damit soll bekundet werden, das Jesu der Ursprung des Lebens ist und Licht in die Dunkelheit bringt. Durch die Absenkung der Osterkerze in das Taufwasser bei der Weihung des selbigen wurde diese Bedeutung noch verstärkt.

Die Motive auf den Osterkerzen bestehen meist aus Kreuzen, Bäumen, einem Lamm, einer Taube, dem Sonnenlicht oder Wasser. Die weisse Kerzenfarbe steht für die Hoffnung und das neue Leben.

Auch bei Begräbnissen brennt die Osterkerze neben dem Sarg, um die Verbindung zwischen Tod, Taufe und Auferstehung zu verdeutlichen.Die Osterkerze brennt nur während der 50tägigen Osterzeit von Ostern bis Pfingsten, an Taufgottesdiensten und bei Beerdigungen.

 

Osterbräuche aus aller Welt

In Frankreich erzählt man den Kindern, dass die Glocken am Karfreitag nach Rom fliegen und am Ostersonntag zurück kommen, um zu erklären, warum aus Trauergründen die Glocken dazwischen nicht läuten. Die Eier- und Süßigkeitensuche findet erst am Ostermontag statt. Die Süßigkeiten wurden von den Glocken auf ihrem Rückweg aus Rom für die Kinder versteckt.

In Polen wird am Karsamstag Essen für das Frühstück am Ostersonntag geweiht. Siehe Swieconka. Am Ostermontag bespritzt man sich gegenseitig mit Wasser.

In Griechenland, Schweden und Russland werden rohe Eier rot bemalt als Symbol für neues Leben, das durch das Opfer Christi erworben wird.

In Griechenland wird nach der Mitternachtsmesse in der Osternacht die Majiritsa, eine Suppe aus den Innereien des Lamms gegessen, das dann am Ostersonntag am Spieß gegrillt wird. Während der Ostertage begrüßt man sich mit dem Ostergruß: Christus ist auferstanden." und der Antwort: "Er ist wahrhaftig auferstanden."

In Tschechien, Ungarn und der Slowakei wird am Ostermontag ein Brauch ausgeübt, bei dem Männer Frauen mit Wasser, in Ungarn mit Parfüm, besprengen und mit einer Art handgemachten Rute - pomlázka (Tschechien) - korbáč (Slowakei) - die mit bunten Bändern geschmückt ist, zumeist "symbolisch" schlagen. Der Überlieferung nach soll dies die Gesundheit und Schönheit der betroffenen Frauen im kommenden Jahr erhalten. Frauen, die dabei übersehen werden, können sich unter Umständen beleidigt fühlen. Als Dank für dieses Ritual schenkt die Frau dem Mann ein bunt bemaltes Ei oder auch einen geringen Geldbetrag. In manchen Gegenden kann sich die Frau dann am Nachmittag oder am darauf folgenden Tag revanchieren, indem sie Männern einen Eimer kalten Wassers übergießt.

Die Ukraine und Polen sind wohl die Länder mit der kunstvollsten Eierbemal-Tradition. Die Pisanki -Bemalungen auf den Eiern - werden mit einer Wachsschicht überzogen und in einem mit Gras oder ähnlichem Material ausgelegten Korb verschenkt.

In Italien gibt es die 'Torta di Pasquetta': eine Art Gugelhupf mit gekochten Eiern, Spinat und der sogenannten „Ostertaube“. Am Karfreitag findet in vielen Orten eine Prozession statt, bei der das Kirchenkreuz schweigend durch die Straßen getragen wird. Die Auferstehung wird traditionell am 2. Feiertag mit der Familie und Freunden mit Picknick gefeiert.

Finnland. Zur Erinnerung an die Palmwedel, mit denen Jesus in Jerusalem empfangen wurde, schlagen die Finnen ihre Freunde + Bekannten leicht mit einer Birkenrute. Am Ostersonntag ziehen Kinder mit Trommeln und Tröten durch die Straßen zur Beendigung der Trauerzeit. In Finnland ist Ostern auch das Fest der Kerzen.

Mexiko Hier feiert man für ca. 2 Wochen eine Art Volksfest. Die Straßen sind mit Girlanden geschmückt, überall ist Musik und die Leute tanzen. Am Karfreitag ist es ruhig und es finden Prozessionen statt.

Schweden Frauen, die noch ihren Liebsten erobern wollen, gehen nachts heimlich an eine Quelle, um das Osterwasser zu holen. Schafft sie das schweigend und mit dem Wasser den Liebsten zu benetzen, dann klappt's. Ostern wird mit Feuerwerk und Lärm gefeiert. Die „Osterhexen“ werden symbolisch am Osterfeuer verjagt. Am sogenannten „langen Samstag“ vor Ostern verkleiden sich die Schweden als "Osterweiber". Sie laufen mit langen Röcken und Kopftüchern durch die Straßen und betteln an den Türen um Süßigkeiten.

In England Preston lässt man die bunten Eier an abschüssigen Straßen etc. herunter rollen bis die Schale ganz kaputt ist.

In den USA gibt es die traditionelle „Easter Parade“ auf der 5th Avenue in New York. Man verkleidet sich und fährt mit bunt geschmückten Wagen durch die Straßen. Am Weißen Haus in Washington findet das Eierrollen („The White House Easter Eggs Roll“) statt, wobei jeder Teilnehmer ein vom Präsidenten und seiner Gattin signiertes Holzei erhält.

Philippinen Hier pflegt man auch den Brauch mit Hasen und bunten Ostereiern. Wenn die Osterglocken läuten, fassen die Eltern die kleinen Kinder beim Kopf und heben sie hoch. Sie glauben, dass sie so größer werden.

Australien Verlobte Paare schöpfen an Ostern fließendes Wasser aus einem Bach und bewahren es bis zu ihrem Hochzeitstag auf. Bevor sie zur Kirche gehen, besprengen sie sich gegenseitig damit. Es soll Glück bringen.

Kroatien Hier wird eine Art Rippenspeer/Kassler (in Salz eingelegtes Schweinefleisch) in der Kirche gesegnet und anschließend mit Meerrettich und hart gekochten Eiern als Osteressen serviert.

Israel Passahfest. Alles im Haus muss sehr sauber sein. Es wird Osterlamm mit bitteren Kräutern und süßer Soße gegessen.

Luxemburg Am Karfreitag ziehen die Kinder mit Schlehdornsträuchern, die mit bunten Bändern und Papierblumen geschmückt sind, singend und klappernd durch die Straßen. Abends werden die Sträußchen verbrannt.

 

Rezept zu Ostern

Lammrücken an grünen Bohnen  - für 4 Personen

Zutaten:

750 g Kartoffeln, kleine 

2  Möhre(n) 

2  Zwiebel(n) 

1 Zehe/n Knoblauch 

1 kg Lammfleisch (Lammrücken) 

1 TL Kräuter der Provence, getrocknet 

125 ml Brühe 

400 g Bohnen, grün 

8 Scheibe/n Speck (Frühstücksspeck) 

40 g Butter 

 

Zubereitung

Kartoffel waschen und in Salzwasser ca. 15 Min. kochen, kalt abschrecken und die Schale abziehen. Möhren schälen und in Stücke schneiden. Zwiebeln und Knoblauch schälen. 1 Zwiebel vierteln, Knoblauch fein hacken. Fleisch waschen, trocken tupfen und die Fettschicht kreuzweise einschneiden. Mit Salz, Pfeffer, und getrockneten Kräutern einreiben. Auf der Fettpfanne des Backofens legen und 100 ml Wasser angießen. Möhren und Zwiebelviertel zufügen. Im vorgeheiztem Backofen (200 Grad) ca. 45 Min. braten. Nach ca. 20 Min. etwas Brühe angießen. Bohnen putzen, waschen und in kochendem Salzwasser 15-20 Min. garen. Bohnen auf ein Sieb abtropfen lassen. Zu kleinen Bündeln zusammen legen, mit je einer Scheibe Speck umwickeln. Gut feststecken. 30 g Butter erhitzen. Kartoffeln darin goldbraun braten. Mit Salz und Pfeffer würzen, heraus nehmen und warm stellen. Übrige Zwiebel fein würfeln. Petersilie waschen, trockenschütteln und fein hacken. 10 g Butter in der Pfanne erhitzen und die Zwiebel darin glasig dünsten. Bohnenpäckchen darin anbraten. mit Petersilie bestreuen, warm stellen.

Lammrücken heraus nehmen und in Folie gewickelt ruhen lassen. Tomaten waschen, halbieren, mit Parmesan und Tomaten-Kräutersalz bestreuen. 3-5 Min überbacken.Bratfond und Möhren in einen Mixbecher gießen. Bratensatz mit restlicher Brühe lösen, zugießen und alles fein pürieren. Mit Salz und Pfeffer würzen.

 

Lammrückenfilets vom Knochen lösen, in Scheiben schneiden und auf den Knochen legen. Mit Gemüse und Kartoffeln auf einer Platte anrichten, mit Kräutern garnieren. Soße extra dazu reichen.

Montag, 24. Juli 2023

Dritter Welttag der Großeltern und Senioren - Dialog zwischen Jung und Alt.

24.07.2023 - Die katholische Kirche begeht seit 2021 jährlich am vierten Sonntag im Juli den Welttag der Großeltern und Senioren, den Papst Franziskus ins Leben gerufen hat. Er liegt in der Nähe des Gedenktages der Großeltern Jesu, der Heiligen Anna und Joachim. In diesem Jahr fand der Welttag der Großeltern und Senioren am 23. Juli statt. Mit seiner Botschaft unter dem Leitwort „Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht“ (Lk 1,50) stellt Papst Franziskus ein generationenübergreifendes Thema in den Mittelpunkt und verweist auf die großen Chancen und die Bereicherung, die im Dialog zwischen Jung und Alt liegen können. Das Leitwort ist dem Magnificat, dem Lobgesang Mariens angesichts ihrer Begegnung mit der älteren Elisabet, entnommen. Papst Franziskus verbindet damit den diesjährigen Welttag der Großeltern und Senioren mit dem 37. Weltjugendtag in Lissabon (Portugal), dessen Motto „Maria stand auf und machte sich eilig auf den Weg“ (Lk 1,39) ebenfalls die Begegnung von Maria und Elisabet zum Thema hat. „Der Welttag der Großeltern und älteren Menschen soll ein kleines, zartes Zeichen der Hoffnung“ für die Älteren und die ganze Kirche sein, so schreibt Papst Franziskus in seiner Botschaft. Die Jugendlichen ruft er auf: „Bevor ihr euch auf den Weg (zum Weltjugendtag) macht, geht eure Großeltern besuchen, besucht einen einsamen älteren Menschen! Sein Gebet wird euch beschützen und ihr werdet den Segen dieser Begegnung in eurem Herzen tragen.“

Weihbischof Ulrich Boom (Würzburg), Beauftragter für Seniorenpastoral in der Pastoralkommission der Deutschen Bischofskonferenz, betont: „In vielen Familien gibt es diese guten Beziehungen: junge Menschen schenken Hoffnung und die Senioren schenken Erfahrung. Da sind die Großeltern Ansprechpartner für die Jugendlichen. Sie legen ihre Liebe in die Enkelkinder hinein und geben ihren Erfahrungsschatz der jungen Generation mit auf den Weg. Die Jungen wiederum sind für die Senioren oft ein Zeichen der Hoffnung, dass das, was sie erlebt haben, nicht verloren ist, sondern im Gedächtnis und in der Erinnerung bleibt.“ Weihbischof Boom ergänzt, dass auch die Großeltern Hoffnungszeichen für ihre Enkel sein können. Durch die Annahme von Herausforderungen auf ihrem Lebensweg würden sie zeigen, wie Leben gelingen kann. So ist Weihbischof Boom überzeugt: „Leben gelingt da, wo wir generationenübergreifend in Beziehung sind. Besonders, wenn wir diese Beziehung auch voreinander in Worte fassen.“

Die Botschaft von Papst Franziskus zum Welttag der Großeltern und Senioren 2023 ist auf www.dbk.de unter Papstbotschaften verfügbar.

Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller (Erz-)Bistümer in Deutschland. Derzeit gehören ihr 65 Mitglieder (Stand: Juli 2023) aus den 27 deutschen (Erz-)Bistümern an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.

Kaiserstraße 161
53113 Bonn

 

Sparmaßnahmen bei den Freiwilligendiensten sind Gift für unser Miteinander!

24. Juli 2023 - Sozialministerin kritisiert Haushalt der Bundesfamilienministerin. - Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf ist über die massiven Einsparungen des Bundes bei den Freiwilligendiensten empört: „Der Zusammenhalt unserer Gesellschaft ist ein wertvoller Schatz. Menschen, die sich für die Gesellschaft engagieren in aufgewühlten Zeiten durch Sparmaßnahmen so zu verunsichern, ist Gift für unser Miteinander. Völlig emotionslos wird nach dem Elterngeld nun auch bei den Freiwilligendiensten gekürzt. Statt einem dringend notwendigen bedarfsgerechten Ausbau der Plätze und einer Stärkung der engagierten Träger wird Vertrauen verspielt. Das ist gegenüber unseren Jugendlichen nicht zu verantworten. Ich kann das nicht akzeptieren und werde mich dafür einsetzen, dass Verbesserungen in den parlamentarischen Haushaltsberatungen im Bund erzielt werden.“

Von den Einsparungen des Bundes betroffen sind das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ), der Bundesfreiwilligendienst (BFD) und der Internationale Jugendfreiwilligendienst (IJFD). Durch die Bundesförderung wird der Großteil der bei den Freiwilligendiensten gesetzlich vorgeschriebenen pädagogischen Begleitung (Personal- und Seminarkosten) finanziert. Die Einsparungen werden somit voraussichtlich auch zu einer Reduzierung des pädagogischen Fachpersonals bei den Trägern führen – und damit zum Verlust von Arbeitsplätzen.

 

Überblick Planungen Kürzungen Freiwilligendienste

 

Bundesfreiwilligendienst

  • Haushalt 2023
  • Haushalt 2024
  • Haushalt 2025

207 Mio. €

154 Mio. €

134 Mio. €

  • Kürzung insgesamt

73 Mio. €

Jugendfreiwilligendienste

  • Haushalt 2023
  • Haushalt 2024
  • Haushalt 2025

120 Mio. €

95 Mio. €

80 Mio. €

  • Kürzung insgesamt

40 Mio. €

Gesamt Kürzungen

113 Mio. €

Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales Winzererstraße 9 80797 München

 

Unser Sonntag: Jesus, der Menschenversteher



Wenn Jesus vom Weizen und vom Unkraut spricht, tut er das nicht als Berater für den Bauernverband. Sein Spezialgebiet ist der Mensch. Die Wandlung des Menschen geschieht im Gebet, im Blick auf die Hostie, die gewandelt wird in Leib Christi.

Jesus ist ein Menschenversteher. Der Abschnitt des Evangeliums führt und zum ganz alltäglichem Tun: säen, ernten, pflanzen, backen, pflügen, essen. Gerade in diesen profanen Tätigkeiten ist das Heilige zuhause, ebenso wie das Nützliche im Unscheinbaren und Verachteten sichtbar wird. Das Unkrautgleichnis zeigt welch geistliche Weite Jesus hat und uns da hineinnimmt: Lasst beides wachsen bis zur Ernte.
Zum Nachhören

Den Unkraut säenden Feind kann man sich so richtig vorstellen in dieser ländlichen Erzählung. Heimlich und unerkannt mischen sich feindselige Unkräuter zwischen die gute Saat. In seiner Divina Commedia hat Dante Alighieri im dritten Kreis der Hölle den Unkraut säenden Satan mit dem Höllenhund Cerberus gleichgesetzt in dessen ganzer Grausamkeit. Daran erkennen wir, wie es mit diesem Unkrautgleichnis nicht nur um eine Szene aus dem Landleben geht, sondern um das Weltgericht.
Jesu Spezialgebiet ist der Mensch

Wenn Jesus vom Weizen und vom Unkraut spricht tut er das nicht als Berater für den Bauernverband. Sein Spezialgebiet ist der Mensch. Jesus ist Menschenversteher. Wenn Weizen und Unkraut ineinander wachsen, zeigt dies die Komplexität des Lebens und der Welt an sich auf. Weil es Jesus um das Reich Gottes, das Himmelreich geht, zeigt er den Menschen das Ziel auf, die Ernte des Lebens. Da wächst im Boden etwas von dem es heißt: Da steckt der Feind dahinter. Auch für das Leben gibt es Feinde, für die Seele gibt es Feinde. Im hier vorgetragenen Gleichnis kommt nicht einfach das natürliche Unkraut, das es im Weizenfeld immer gibt, zur Sprache. Es ist die böse Absicht, dass der Feind dies antut. Es gibt Menschen die dem anderen das Glück und den Erfolg nicht gönnen und ihn deshalb zu schädigen suchen, wie dieser Feind, der zu nächtlicher Stunde gekommen ist, um Unkraut unter den Weizen zu säen.
Bekämpfung der Ungeduld und der Verzweiflung

Im ersten Moment liegt nichts näher, als das Unkraut auszureißen. Jesus überrascht uns mit seiner feinen Beobachtung. Der Ärger über eine solche Situation verstellt den Blick, um in Ruhe darauf zu reagieren. Meine Erfahrung lehrt mich: immer dann, wenn ich dem Unmut nachgebe und das Unkraut sofort ausreißen will, also das Böse und das Schädliche sofort bekämpfen möchte, besteht die Gefahr, wie der Gutsherr sich ausdrückt, mit dem Unkraut zusammen auch den Weizen auszureißen. In diesem Licht wird begreifbar, was Jesus wirklich möchte, nämlich die Bekämpfung einer der tiefsten Störungen im zwischenmenschlichen Bereich, um die Bekämpfung einer Leidenschaft, die ganz in der Natur des Menschen liegt: die Ungeduld und die Verzweiflung – sie führen zu nichts. Immer sofort klare Verhältnisse haben, das widrige an Ort und Stelle bekämpfen, den Unterschied zwischen Wahrheit und Irrtum – kann es zwischen Weizen und Unkraut nicht auch positive Entwicklungen geben?

    „Will Jesus seiner Kirche heute sagen, dass es nie so zugehen darf, dass vor lauter Ungeduld das Unkraut einfach ausgerissen werden darf?“

Will Jesus seiner Kirche heute sagen, dass es nie so zugehen darf, dass vor lauter Ungeduld das Unkraut einfach ausgerissen werden darf? Jeder weiß, dass aus Weizen kein Unkraut und aus Unkraut kein Weizen werden wird. „Der Mensch irrt nicht nur, sondern er strebt auch, solange er lebt.“ (Eugen Biser) Das kann uns ermutigen, einander in der Familie der Kirche anzunehmen, auch wenn wir wissen, dass da einer gerade strauchelt, irrt, und doch auf dem Weg der Umkehr ist. Der Mensch ist Wandlungsfähig.

    „Diese Wandlung des Menschen geschieht im Gebet, geschieht im Blick auf die Hostie, die gewandelt wird in Leib Christi.“

Diese Wandlung des Menschen geschieht im Gebet, geschieht im Blick auf die Hostie, die gewandelt wird in Leib Christi. Hinter der Feier der Eucharistie steht die ganze Geschichte der Erlösung der Menschheit. Im Kreuzestod Christi ist dem Bösen eine Grenze gesetzt hinter die die Menschheit nicht mehr zurückkann. Der Erlöser ist in der Welt.
Daraus erwächst die Haltung Menschen gegenüber, niemanden je aufzugeben, an seine Wandlungsfähigkeit zu glauben, die bestärkt wird in der heilbringenden Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie. Jesus als Mensch ist weder Pessimist noch Optimist, er ist Realist.
Jesus ist Realist

Er rechnet damit, dass es in seiner Schöpfung Menschen gibt, die sein gutes Werk ablehnen, ja sogar bekämpfen oder vernichten wollen. Er weiß, dass die Menschen eigentlich das Gute wollen, der Mensch ist grundsätzlich sehr gut von Gott erschaffen. Es sind nicht die Gebote Gottes, die uns einschränken. Es ist die Freiheit, die uns einschränkt. Durch unser Handeln und durch unsere Pläne, mit allem in unserem Leben, das nicht den Geboten Gottes entspricht, verbauen wir uns selbst das Gute, letztlich die Lebendigkeit, das Leben. Gott können wir nichts vormachen. Und dennoch verzweifelt er nicht an uns.
Auch das kleinste Körnlein, das gesät wird, das Senfkorn kann unglaubliches hervorbringen.

Aus dem Bereich der neuen geistlichen Lieder findet sich das Lied Kleines Senfkorn Hoffnung. Es wirkt textlich etwas schwach, bringt aber die Wirklichkeit des Glaubens gut zum Ausdruck:


Kleines Senfkorn Hoffnung, mir umsonst geschenkt:
werde ich dich pflanzen, dass du weiterwächst,
dass du wirst zum Baume, der uns Schatten wirft
Früchte trägt für alle, alle, die in Ängsten sind.

 

Wir kennen uns schätzen den Senf als Würze, aber über die Senfstaude wissen wir recht wenig. Es ist das kleinste der Samenkörner und es wächst ein mächtiger Strauch daraus. Der Same des schwarzen Senfs hat gerade mal einen Durchmesser von 1 mm, das war damals wirklich das kleinste Korn. Innerhalb weniger Wochen wird daraus eine bis zu 3 Meter hohe Staude.

    „Aus kleinsten Anfängen wächst das Reich Gottes, so können wir im übertragenen Sinn sagen.“

Aus kleinsten Anfängen wächst das Reich Gottes, so können wir im übertragenen Sinn sagen. Und auf wunderbare Weise ist eine Verwandlung der Welt durch dieses Wachstum möglich. Glauben wir heute an die Wandlungskraft? Es ist so sichtbar, so greifbar, dass aus dem kleinen Samenkorn ein großer Strauch wächst. Diesem Strauch sieht man die Lebenskraft an. Senfstauden waren für die Bauern zur Zeit Jesu eher lästiges Unkraut, das man ausreißen musste, wenn man seinem eigenen Garten noch Herr werden wollte. Diese Senfstaude ist unglaublich vital. Ist die Senfstaude ein Bild für die Kirche, wirkt es sehr kraftvoll: das Wort Gottes und sein Reich wächst wie diese Senfstaude, ist nicht umzubringen, da können die Feinde der Kirche noch so arg hilflos herumreißen, der Senfkorn-Glaube, die Senfkorn-Hoffnung bleiben. So dürfen wir mit denen sympathisieren, den Senfstrauch schätzen mit den Vöglen des Himmels, die darin nisten. Wer möchte da nicht so ein Vogel sein, der im Senfbaum nistet und die Hoffnung behält. Das Reich Gottes hat unglaubliches Potential!
Das unglaubliche Potential des Reiches Gottes

Im Evangelium gibt es dann noch das dritte Gleichnis, der Sauerteig, den man zum Brotbacken verwendet und der in das Mehl gemengt wird, sodass alles durchlockert und mit Geschmack versehen wird. Das ist ein Sinnbild dafür, wie doch das Gute, das Gott in den Menschen gelegt hat, ihn durchformt, ja, locker macht, damit er mit seiner Umgebung in positive Berührung kommt. Das ist die Antwort Gottes auf die Bosheit der Welt, die die gute Saat verderben will: das Gute in diese Welt bringen durch uns! Dieses Gleichnis bildet noch einen Aspekt ab: Das Reich Gottes ist so notwendig wie das tägliche Brot.

    „Überlasst Gott das Urteil! Er wird dafür sorgen, dass nichts vom Guten in Eurem Leben verlorengeht.“

Die Gelassenheit des Sämanns, Christus, lässt uns ein wenig verwundern. Jesus gibt uns hilfreiche Tipps: 1) Gut und Böse kann man nicht immer genau unterscheiden. 2) Das Gute kann nicht ohne Anfeindung in der Welt gedeihen. Will Jesus damit etwa sagen: Schau auf dich selbst, wächst bei dir nicht auch Gutes und Schlechtes im Leben mit, was dir unerklärlich und vielleicht beängstigend scheint? Überlasst Gott das Urteil! Er wird dafür sorgen, dass nichts vom Guten in Eurem Leben verlorengeht.
Der Handelnde ist Gott!

Ganz einfach gesprochen heisst das, mit Sauersein und Motzen kommt man keinen Schritt weiter. Mit einer Haltung des Gesprächs und der Gesprächsbereitschaft – es muss nicht immer gleich sein, manchmal braucht es den richtigen Zeitpunkt – kann immer wieder der Weg zueinander beschritten werden, ohne jemanden aufzugeben und für verloren zu erklären. Tiefer gedacht zeigt uns diese Perikope wer der Handelnde ist: Gott. Und weil Gott das Leben will, streut er Samen auf den Acker. Er will dass etwas los ist.
"Sieh gnädig auf alle, die du in Deinen Dienst gerufen hast"

Ja, Jesus ist wirklich der Menschenversteher. Von ihm können wir Geduld lernen, und nicht Gleiches mit Gleichem vergelten, sondern warten, bis wir gerecht handeln. Das setzt voraus, dass wir wirklich gerecht und beharrlich sind und der Verheissung Jesu trauen: dann werden die Gerechten wie die Sonne leuchten.
Im Tagesgebet zur Eucharistiefeier dieses 16. Sonntags im Jahreskreis beten wir: Herr, unser Gott, sieh gnädig auf alle, die du in deinen Dienst gerufen hast. Mach uns stark im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, damit wir immer wachsam sind und auf dem Weg deiner Gebote bleiben. Amen.

Pfarrer Dr. Michael Menzinger

Mt 13,24-43

(radio vatikan - redaktion claudia kaminski)

Dienstag, 11. April 2023

Deep Talk mit Jesus - Abendmahlsgottesdienst am Gründonnerstag

06.04.2023 - Tiefgründige Gespräche, sogenannte „Deep Talks“, bleiben nachhaltig in Erinnerung und vertiefen die Verbindung zwischen Menschen. So seien auch die Worte Jesu am Tag vor seinem Tod zu verstehen, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Dr. Georg Bätzing, heute (6. April 2023) in seiner Predigt am Gründonnerstag. „Beim Mahl Jesu mit seinen Freunden im Angesicht des Todes, beim beispielgebenden Akt der Fußwaschung und im merkwürdig distanzierten Nebeneinander des mit dem Willen Gottes ringenden Jesus und seiner schläfrigen Jünger zählt jedes Wort und es trifft mitten ins Herz“, so Bischof Bätzing. Jesus spreche mit seinen Worten zu den Menschen und beziehe sie in sein Schicksal mit ein. „Er gibt Blut und Leben für uns, und dieses übergroßzügige Geschenk gilt uns: Weil er uns kennt, und obwohl wir so sind, wie wir sind.“

Weiter betonte Bischof Bätzing, dass die hingebungsvolle Liebe Gottes vor allem diejenigen erreiche, die in Demut lebten, die sich selbst ganz und gar wahrnehmen lernten mit allen Stärken, Schwächen und Sehnsüchten. In diesem Sinne verbinde sich Demut mit der Einsicht, „dass ich mein Leben nicht ein zweites Mal leben kann, nichts kann ich rückgängig machen – so gern ich es wollte, zurückspulen geht nicht“. Allerdings könne man dieses einmalige Geschenk des Lebens vertiefen, intensivieren, schätzen und auf etwas Wertvolles ausrichten. „Und was wäre sinnvoller, als mich an Jesus zu binden und mich ihm in allem mehr und mehr anzuvertrauen?“, fragte er. Vor diesem Hintergrund sei der Satz „Nur leere Hände kann Gott füllen“ ein Deep Talk im besten Sinne

Während des Gottesdienstes wusch Bischof Bätzing Frauen und Männern, unter anderem aus der Limburger Dompfarrei, die Füße. Die Fußwaschung geht auf einen orientalischen Brauch zurück. Beim Betreten eines Hauses wuschen Diener den Gästen die Füße. In der Bibel ist es nicht der Diener, sondern Jesus, der Gastgeber, der seinen Jüngern die Füße wäscht.

Hintergrund

Am Gründonnerstag erinnern Christinnen und Christen an das letzte Abendmahl, das Jesus vor seinem Leiden und Sterben feierte. Der Gottesdienst steht am Beginn der Passionsgeschichte Christi, die die Kirche in besonderer Weise während des Ostertriduums von Gründonnerstag bis zur Osternacht feiert. Am Abend seiner Gefangennahme versammelten sich Jesus und seine Jünger zu einem letzten gemeinsamen Mahl. Jesus teilte Brot und Wein und bat seine Jünger darum, dies auch künftig in seinem Andenken zu tun.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        

Die Predigt von Bischof Dr. Georg Bätzing von Gründonnerstag ist als PDF-Datei unter www.dbk.de verfügbar.

Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller (Erz-)Bistümer in Deutschland. Derzeit gehören ihr 66 Mitglieder (Stand: April 2023) aus den 27 deutschen (Erz-)Bistümern an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft.

 

Generalsekretärin

der Deutschen Bischofskonferenz

Kaiserstraße 161
53113 Bonn

 

Donnerstag, 28. Juli 2022

Es ist unsere Pflicht an, klar zu benennen, wo aus unserer Sicht Änderungen notwendig sind.


24.07.2022 - Statement der Präsidenten des Synodalen Weges, Dr. Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), und Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, zur Erklärung des Heiligen Stuhls am 21. Juli 2022 zum Synodalen Weg: „Wir begrüßen, dass der Heilige Stuhl noch einmal hervorhebt, wozu wir uns bereits vor dem Beginn des Synodalen Weges 2019 in der Satzung und Geschäftsordnung verpflichtet haben: ‚Beschlüsse der Synodalversammlung entfalten von sich aus keine Rechtswirkung. Die Vollmacht der Bischofskonferenz und der einzelnen Diözesanbischöfe, im Rahmen ihrer jeweiligen Zuständigkeit Rechtsnormen zu erlassen und ihr Lehramt auszuüben, bleibt durch die Beschlüsse unberührt.‘ ‚Beschlüsse, deren Themen einer gesamtkirchlichen Regelung vorbehalten sind, werden dem Apostolischen Stuhl als Votum des Synodalen Weges übermittelt.‘ (Artikel 11 und 12) - Wir werden nicht müde zu betonen, dass die Kirche in Deutschland keinen „deutschen Sonderweg“ gehen wird. Dennoch sehen wir es als unsere Pflicht an, klar zu benennen, wo aus unserer Sicht Änderungen notwendig sind. Dabei spüren wir bereits jetzt, dass die von uns benannten Probleme und Fragen weltweit ähnlich sind.

Wir möchten ebenfalls in Erinnerung rufen, dass der Synodale Weg die Konsequenz aus der Studie ‚Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz‘ (MHG-Studie) ist und wir sind dankbar, dass die Bischöfe und das ZdK diesen Weg gemeinsam gehen und sich der Unterstützung und aktiven Mitarbeit des pilgernden Volkes Gottes gewiss sein dürfen.

2021 hat Papst Franziskus einen weltweiten synodalen Prozess eröffnet. Wir werden uns selbstverständlich wie geplant – und auch dazu ermutigt uns die heutige Erklärung – mit Erfahrungen und Ergebnissen des Synodalen Weges in den synodalen Prozess der Weltkirche einbringen. Wir haben stets betont, dass wir diesen durch unsere Arbeiten aktiv mitgestalten wollen. Denn wir sind überzeugt, dass dies zu einer ‚gegenseitigen Bereicherung‘ (Erklärung des Heiligen Stuhls) führt.

In der Geschäftsordnung und Satzung des Synodalen Weges formulieren wir die aus unserer Sicht notwendige und von uns gewollte Kommunikation mit dem Apostolischen Stuhl. Der Apostolische Nuntius in Deutschland ist zur dauerhaften beobachtenden Teilnahme am Synodalen Weg eingeladen. Wir bemühen uns seit Beginn des Synodalen Weges von Seiten des Präsidiums um direkte Wege der Kommunikation mit den römischen Stellen. Dies wäre unseres Erachtens der Ort für solche Klärungen. Leider ist das Synodalpräsidium bis heute nicht zu einem Gespräch eingeladen worden. Dass diese direkte Kommunikation bislang nicht stattfindet, bedauern wir irritiert. Synodale Kirche geht nach unserem Verständnis anders! Das gilt auch für die Art der heutigen Kommunikation, die bei uns Verwunderung auslöst. Es zeugt von keinem guten Stil der Kommunikation innerhalb der Kirche, wenn nicht namentlich gezeichnete Erklärungen veröffentlicht werden.

Die nächste Synodalversammlung wird der Ort sein, um das Anliegen des Heiligen Stuhls ebenso aufzugreifen wie zu diskutieren. Nochmals betonen wir als Präsidenten des Synodalen Weges, dass uns an einem baldigen Gespräch mit möglichst vielen Stellen innerhalb der römischen Kurie gelegen ist.“

 

Eine englische Übersetzung des Statements der Präsidenten des Synodalen Weges wird innerhalb der nächsten zwei Stunden unter dieser Pressemitteilung auf www.synodalerweg.de  zur Verfügung gestellt.

www.synodalerweg.de · Kaiserstraße 161 · 53113 Bonn

 

Freitag, 15. April 2022

„Lasst uns also voll Zuversicht hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit!“ - handwerkernachrichten.com

15. April 2022 - Liebe Geschwister im Glauben! „Umdeutung“ (englisch: reframing, wörtlich „Neu-Rahmung“) bezeichnet eine Technik aus der Systemischen Familientherapie. Dabei wird einer bestimmten Situation eine andere Bedeutung oder ein anderer Sinn zugewiesen, indem man versucht, das Geschehen in einem neuen Zusammenhang zu sehen. Denn wie ein Rahmen den Ausschnitt eines Gesamtbildes festlegt, so definiert auch der bestimmte Blickwinkel eines Menschen die Wahrnehmung der Wirklichkeit. Unsere Sicht ist immer in irgendeiner Weise eingegrenzt. Wer diese innere Festlegung verlässt, kann neue Möglichkeiten der Deutung zulassen. In dieser Technik geschulte Therapeutinnen und Therapeuten helfen anderen, mit be-drückenden Situationen anders umzugehen. So können etwa Verhaltensmuster in der Familie, wie: „Meine Mutter mischt sich ständig in mein Leben ein“, durch positive Umdeutung, wie: „Ihre Mutter möchte Sie also gut beschützen“, ihre beklemmende Wirkung verlieren. Auch im Alltag begegnet uns das Phänomen der Umdeutung. Wer sagen kann: „Scherben bringen Glück!“, stellt seinen Verlust in einen neuen Rahmen; deutet das Zerbrochene positiv im Hinblick auf einen höheren Wert. Und das ist im guten Sinne Lebenskunst, die zu größerer Zufriedenheit beiträgt.


Die Umdeutung des Leidens Jesu ist die entscheidende Glaubenskunst des Christlichen, liebe Mitfeiernde. Aufhorchen lässt allein schon die Tatsache, dass die vier Evangelien das Kreuz nicht verschweigen, diese schändliche Folterart, die den Verurteilten mit dem Leben zugleich ihre Ehre und das würdigende Andenken rauben sollte. Sie verschweigen die Passion unseres Herrn nicht, nein, sie stellen sie sogar in vielen Details und Dialogen ausführlich dar. Sie machen sie zu einem Schwerpunkt der christlichen Verkündigung. Dabei begleiten sie das Geschehen dieser Tage in Jerusalem nicht bloß dokumentarisch. Sie deuten, legen mit ihrer Bezugnahme auf die prophetischen Schriften und die Psalmen des Ersten Testamentes einen neuen Rahmen über das Geschehen. Was durch die Intrigen der Gegner Jesu und das Machtkalkül der römischen Besatzer zer-brochen und verloren schien, wird so als das erkannt, was es in den Augen Gottes wirklich ist. Angelehnt an den emphatischen Ruf des Apostels Paulus im Galaterbrief (Gal 6,14) steht diese Deutung als Eingangsvers über der Liturgie der Heiligen Drei Tage: „Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus. In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben. Durch ihn sind wir erlöst und befreit.“ Was sich für uns so vertraut anhört, das ist eine wahre Meisterleistung am Ursprung unserer Religion. Ohne diese – von Gott selbst in der Auferweckung seines Sohnes initiierte – Umdeutung wären wir heute nicht hier, es gäbe keine Christinnen und Christen.
Die kunstvolle Komposition der Passion, wie sie der Evangelist Johannes niedergeschrieben hat, ist so eindrucksvoll, menschlich anrührend, spirituell und theologisch tiefgründig, dass sie unmittelbar auf uns wirkt. Da wird erzählend vor uns eine Deutung des Karfreitagsgeschehens entfaltet, die offen ist, vieles daran zu knüpfen, was uns jetzt und hier bewegt. Und auch für das, was uns bewegt, wird so ein neuer Rahmen aufgelegt, der zu einem tieferen Verständnis führen kann; zur weiteren Perspektive der Hoffnung, die uns durch Jesus offensteht.
Das Leiden des Sohnes Gottes ruft die Frage nach dem Sinn des Leidens insgesamt auf. Die vielen Menschen in unverschuldeter Not oder in bewusst und brutal zugefügtem Leid, sie alle rufen zu aktiver Sympathie auf, die alle Möglichkeiten nutzt, ungerechte Strukturen anzuprangern und politisch auf Veränderung zu drängen. Wie dankbar dürfen wir in Europa sein für die offenherzige Bereitschaft, den aus der Ukraine geflüchteten Frauen, Kindern und älteren Menschen ein warmherziges Willkommen zu bereiten. Doch was ist mit dem Leid, das nicht zu ändern ist, mit plötzlicher Krankheit, mit Schicksalsschlägen? Ich kenne Menschen, die solche Zumutungen tragen können, weil sie sie mit dem Leiden des gekreuzigten Herrn verbinden. Er hat bis zum letzten Atemzug vorgelebt, dass ihm nichts genommen werden konnte, weil er zuvor bereits alles aus Liebe hingegeben hat.


Auch die dreisten Versuche von Machthabern, sich der Wahrheit zu bemächtigen und sie so zu verdrehen, dass sie ihren Zielen passend erscheint; auch die offenkundige Lüge, die uns schier sprachlos macht, weil sie diejenigen niederknüppelt, wegsperrt oder umbringt, die den Mund auftun – im Licht dessen betrachtet, der in seiner Passion souverän dem Versuch des römischen Statthalters widerstanden hat, ihn zu korrumpieren; im Licht des Geschickes Jesu, dessen ge-waltsamer Tod für Gott nicht das Ende seiner Möglichkeiten bedeutet hat; in diesem Licht wird doch klar: Alle schändlichen Versuche, zu unterdrücken, was wahr ist und zur Freiheit führt, werden auf Dauer keinen Erfolg haben. Wie mutig war doch die Redakteurin Marina Owsjannikowa mit ihrem offenen Protest gegen den Krieg mitten in den russischen Hauptnachrichten. Um die Konsequenzen hat sie sicher gewusst; und genau darum mag sie viele andere zu ähnlichen Zeichen ermutigen. Mich hat die Situation daran erinnert, wie Jesus vor Pilatus stand und sagte: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme“ (Joh 18,37).


Schließlich beeindruckt mich die unverhohlene Ehrlichkeit, mit der die Evangelien über die Einsamkeit, ja Verlassenheit Jesu in seinem Leiden berichten. Einige legen ihm sterbend die Anfangsworte des Psalms 22 in den Mund: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (vgl. Mk 15,34). Für mich ist das Auftrag, mich solidarisch mit jenen Zeitgenossen zu verbinden, denen Gott offensichtlich verloren gegangen ist; die ihn im Laufe ihres Lebens gar nicht kennenlernen konnten oder aber irgendwie schleichend verlernt haben, mit Gott zu rechnen; und auch mit denen, die ihr Leben bewusst und entschieden ohne religiöse Ausrichtung in die Hand nehmen wollen. Wenn es stimmt, was die Gründerin der katholischen Fokolarbewegung, Chiara Lubich (1920–2008), geistlich erkannte, dann darf es unsere Solidarität nicht mit einem bloßen „Drandenken“ bewenden lassen. Sie erwartet mehr von uns: „Aber wir müssen es verstehen, Gott in uns für Gott in den Geschwistern zu verlieren. Und dies tut, wer Jesus, den Gekreuzigten und Verlassenen, kennt und liebt“ (Chiara Lubich in einem fragmentarischen Schlüsseltext ihrer Mystik mit dem Titel Guardare tutti i fiori). Da geht es um „Stellvertretung“ als einen christlichen Grundauftrag.


Zur Glaubenskunst des Christlichen gehört es, das, was uns im Leben fragwürdig, unverständlich, anstößig, belastend, leidvoll entgegentritt, in den großen Horizont des Leidens und Sterbens Jesu einzutragen – hoffend, dass sich so etwas verändert und ein tieferer Sinn erschließt. Die in Bamberg lebende Lyrikerin Nora Gomringer (*1980) hat es so gesehen: „[…] Jesus, ein Fremder an einem Holzkreuz, / hat einen schlimmen Schnitt in der Seite. / Seit tausenden Jahren verbindet den keiner. / Das ist schon fahrlässig. / Ein Mann wie ein Briefkasten dadurch. / Kummerkasten aus Holz mit Schlitz. / Gut, dass hier alles gewandelt wird. / Werden Sorgen Gesänge“ (aus „Man sieht’s“, in: Nora Gomringer, Gottesanbieterin, Dresden 2020, 80). Man kann es auch feierlicher sagen, etwa mit dem Hebräerbrief: „Lasst uns also voll Zuversicht hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Erbarmen und Gnade finden und so Hilfe erlangen zur rechten Zeit!“ (Hebr 4,16) Beide aber legen uns dieselbe Haltung ans Herz. Und mit ihr wollen wir gleich bei der Kreuzverehrung auf Jesus zugehen – nur einige Schritte, die aber bewusst voll Ehrfurcht und Gottvertrauen. Und nie nur für uns allein.

Lesungen: Jes 52–53, Hebr 4–5
Evangelium: Joh 18–19
Es gilt das gesprochene Wort!
Predigt
von Bischof Dr. Georg Bätzing,
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz,
in der Karfreitagsliturgie im Hohen Dom zu Limburg