Donnerstag, 26. September 2019

Wenn ich Jesus sehen möchte - was oder wen will ich sehen?


Evangelium: Lukas 9,7–9  - Liebe Schwestern und Brüder, Herodes, genauer gesagt Herodes Antipas, also nicht der König Herodes, war Tetrarch von Galiläa und damit der Landesherr Jesu. Er hatte dieses Amt über eine sehr lange Zeit inne, von 4 vor Christus bis 39 nach Christus. Dieser Herodes war eine schillernde Persönlichkeit. Das merken wir auch am heutigen Evangelium. Er tritt uns vor Augen als jemand, der neugierig ist, aufgeschlossen, der Jesus bewusst sehen will, der ihn kennenlernen möchte und der sich fragt: Wer ist denn dieser Jesus? Viele Jahre später, beim Prozess gegen Jesus, tritt Herodes wieder auf den Plan. Auch da gibt es diese Interessiertheit. Herodes stellt viele Fragen. Insgeheim hofft er, Wunder zu erleben, Zeichen, irgendetwas Staunenswertes. Und dann kippt die Neugier des Herodes um in Spott und Hohn. Schließlich lässt er Jesus den Mantel umlegen, in dem er nur noch verhöhnt wird.
Liebe Schwestern und Brüder, Herodes stellt uns einiges vor Augen. Ein Erstes: Er will Jesus sehen. Aber was oder wen will er sehen? Geht es ihm um die äußere Gestalt oder geht es ihm um diese Zeichen, um Aufsehenerregendes, um etwas Spektakuläres? Wenn ich Jesus sehen möchte und ich glaube, dieser Wunsch steckt auch in uns drin, will ich dann jemanden sehen oder will ich eher etwas sehen? Will ich eine Person sehen oder etwas von und an ihr? Ein Zweites: Einen Menschen, eine Person sehen zu wollen, kann nie bedeuten, ein Objekt in den Blick zu nehmen. Deswegen lernt man einen Menschen auch nicht kennen, wenn man ihn noch so genau von außen anschaut. Es braucht ein inneres Sehen. Es braucht ein inneres Verhältnis zu einem Menschen, um ihn zu erkennen, um sein Persongeheimnis ein wenig zu lüften.

Deswegen nützt es gar nichts, Jesus von außen zu sehen, seine Gestalt, seine Größe, seine Haare, seine Hände und vieles andere mehr. Um Jesus wirklich kennenzulernen, kann es nur eines geben: ihn zu begleiten, mit ihm zu gehen, sich mit ihm auf den Weg zu machen.

Als die Jünger Jesus kennenlernen wollen und herausfinden wollen, wo er lebt, wo er wohnt, da gibt er ihnen nur die Antwort: Kommt und seht. Das heißt: Kommt, geht mit und dann werdet ihr etwas sehen. Deswegen besteht Jüngerschaft im Mitgehen und es ist aufschlussreich, dass das Lukasevangelium wie ein Reisebericht verfasst ist, wie eine Weggeschichte. Jesus ist auf dem Weg und andere schließen sich diesem Weg an und darauf erkennen sie ihn.

Herodes kommt mir vor wie ein Mann, der an den Start, geht aber diesen Weg nie beginnt. Wie jemand, der an der Startposition verharrt und nie aufbricht. 

Liebe Schwestern und Brüder, der hl. Gregor von Nyssa predigt einmal über Mose und bringt darin einen wichtigen Gedanken auf den Punkt: „Gott nachfolgen, wohin er auch führt, ist: Gott sehen.“ Und wenn wir das vom Alten Testament auf das Neue übertragen, dann müssen wir sagen: Christus nachfolgen, das heißt, Christus sehen. 

Vielleicht noch einen Gedanken dieses Heiligen, den er in diesem Zusammenhang äußert. Wer nachfolgt, schaut auf den Rücken dessen, dem er nachfolgt – vielleicht nicht immer, aber auch. Für mich heißt das: Unser Sehen bleibt immer auch unscharf, begrenzt, bruchstückhaft, unabgeschlossen. Es fordert sozusagen auf, immer noch einmal genauer hinzuschauen und tiefer zu sehen. Nachfolge geschieht in diesem Wechselspiel zwischen Sehen und Nichtsehen. Zwischen Sehen und immer noch tiefer sehen wollen. 

Liebe Schwestern und Brüder, ich habe die Hoffnung, dass wir uns auf diesen Weg machen. Jesus tiefer zu sehen, dass wir darin wieder neu und stärker aufbrechen, ganz im Gegensatz zu Herodes. Ich bin der Überzeugung, je tiefer wir uns in Jesus Christus einsehen, umso transparenter können wir Jesus sichtbar und berührbar machen in dieser unserer Zeit. Meine Hoffnung ist nicht, dass zu allererst die Kirche ansehnlicher dasteht: Meine Hoffnung ist, dass wir uns in Christus einsehen und wir ihn ein wenig mehr aufscheinen lassen können und sichtbarer machen können in dieser Welt für die Herodes-Typen unserer Tage.
Predigt von Erzbischof Dr. Stefan Heße (Hamburg) in der Eucharistiefeier zur Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz am 26. September 2019 in Fulda

Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz
Pressestelle/Öffentlichkeitsarbeit
Kaiserstr. 161 53113 Bonn

Dienstag, 11. Juni 2019

Ehe ist ein Bund zwischen Mann und Frau, den es vor ideologisch motivierten Zersetzungsversuchen zu schützen gilt. - handwerkernachrichten.com



Die Bildungskongregation - und damit der Vatikan - lehnt Sexualerziehung an den Schulen nicht ab, besteht aber darauf, dass sie „positiv und vorsichtig“ erfolgen sowie auf die Unterschiede der Geschlechter hinweisen müsse. Sexualität sei eine „wesentliche Komponente der menschlichen Persönlichkeit“. In Sachen Gender müsse man unterscheiden zwischen der „Gender-Ideologie“, die einer politischen Einflussnahme auf Lehrpläne verdächtigt wird, und der „Gender-Forschung“, mit welcher der Vatikan einen Dialog fortzusetzen wünsche. Dementsprechend heißt der Titel des Dokuments „Männlich und weiblich erschuf er sie: Für einen Weg des Dialogs bei der Genderfrage in der Schule“.

Natur vs. Kultur?
Kritisch wertet der Vatikan, dass „sexuelle Orientierung“ in der Mainstream-Kultur weitgehend vom biologischen Geschlecht losgelöst gesehen wird. „Natur und Kultur“ gerieten immer mehr „in einen Gegensatz“, wenn der Begriff Gender „von der subjektiven Haltung der Person abhängig gemacht wird, die auch ein Geschlecht wählen kann, das nicht ihrer biologischen Sexualität entspricht“. Wer den Körper als „bloße Materie“ behandle und den menschlichen Willen hingegen „absolut“ setze, manipuliere den Körper und bereite „einer kulturellen und ideologischen Revolution“ den Boden, von der man im Schatten von Sankt Peter nicht viel hält. „Die menschliche Identität wird einem individualistischen Blickwinkel ausgeliefert“, Freiheit werde verwechselt mit der „Vorstellung, dass jeder machen kann, was er will“.

Die männlich-weibliche Zweideutigkeit

In Wirklichkeit stehe „die fiktive Konstruktion eines neutralen oder dritten Geschlechts“ dem Prozess der Bildung einer reifen Persönlichkeit im Weg. Intersexualität und Transgender „führen zu einer männlich-weiblichen Zweideutigkeit, die auf widersprüchliche Weise diesen sexuellen Unterschied voraussetzt, den sie zu leugnen oder zu überwinden trachtet“. „Dieses Oszillieren zwischen männlich und weiblich endet als bloße Provokation gegen die sogenannten traditionellen Vorstellungen“, urteilt das Dokument wörtlich. Entsprechend empfiehlt die Bildungskongregation Betroffenen „therapeutische Interventionen“. Allerdings lasse sich von den Gender-Forschungen auch einiges lernen, vor allem die „Notwendigkeit, gegen jede ungerechte Diskriminierung zu kämpfen“. Man könne nicht leugnen, dass auch die Kirche in dieser Hinsicht im Lauf der Jahrhunderte zu große „Strenge“ an den Tag gelegt hat. Gerade in der Schule müsse zur „Fähigkeit, alle legitimen Ausdrucksweisen menschlicher Personalität mit Respekt willkommen zu heißen“, erzogen werden. Positiv wertet der Vatikan auch, dass Gender-Studien die „Werte des Weiblichen“ herausgearbeitet hätten. Die Autoren unterstreichen die Bedeutung von Frauen in Erziehung, Bildung, Pflege und Kirche.

 Kein Judith-Butler-Zitat

Das Vatikanpapier, das das Datum 2. Februar (Fest der Darstellung Jesu im Tempel) trägt, zitiert päpstliche und konziliare Aussagen; Namen wie Simone de Beauvoir oder Judith Butler finden sich in dem Text allerdings nicht. Gestützt auf neuro- und biowissenschaftliche Erkenntnisse, die sie allerdings nicht zitieren, betonen die Autoren die biologische Zweigeschlechtlichkeit. Auf Basis von Franziskus‘ Schreiben Amoris laetitia oder den Weltkatechismus, skizzieren sie die christliche Sicht auf Sexualität und vermeiden die Gender-Begrifflichkeit weithin. Das Dokument unterstreicht außerdem, dass die Ehe ein Bund zwischen Mann und Frau sei, und nennt die Familie „eine anthropologische Tatsache“, die man vor ideologisch motivierten Zersetzungsversuchen schützen sollte. Kinder hätten ein Recht darauf, „in einer Familie aufzuwachsen, mit einem Papa und einer Mama“. Katholische Lehrer sollten „eine Sensibilität für verschiedene Ausdrucksweisen der Liebe“ wecken und Schüler, die „schwierige und schmerzvolle Situationen erfahren“, vertraulich begleiten.
  (vatican news)
 Stefan von Kempis und Fabian Retschke – Vatikanstadt
Hier zum Nachhören: https://media.vaticannews.va/media/audio/s1/2019/06/10/16/135079821_F135079821.mp3

Maßnahmenpaket zum Schutz vor sexualisierter Gewalt wird konsequent umgesetzt - handwerkernachrichten.com

„Maßnahmenpaket zum Schutz vor sexualisierter Gewalt wird konsequent umgesetzt“ Unabhängige „Zentrale Anlaufstelle.help“ für Betroffene startet im Juli Betroffene von sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche oder der Diakonie können sich künftig an eine unabhängige zentrale Anlaufstelle wenden. In der „Zentralen Anlaufstelle.help“ stehen ab 1. Juli geschulte Fachkräfte für Beratungsgespräche im geschützten Rahmen zur Verfügung. Einen entsprechenden Vertrag hat die EKD mit der anerkannten Fachberatungsstelle „Pfiffigunde Heilbronn e. V.“ geschlossen. Das Angebot ergänzt die bereits in den Landeskirchen bestehenden Ansprechstellen. „Mit der Errichtung einer zentralen Anlaufstelle setzen wir ein Anliegen um, dessen Dringlichkeit uns Betroffene immer wieder eindrücklich geschildert haben“, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs als Sprecherin des Beauftragtenrates der EKD am Rande eines Experten-Fachtages in Hannover. Die dezentralen, anti-hierarchischen Strukturen in der evangelischen Kirche hätten es den Betroffenen erschwert, die richtigen Ansprechpersonen zu finden. „Diese Hürde wollen wir mit der zentralen Anlaufstelle wirksam abbauen.“ Bei der Umsetzung des 11-Punkte-Handlungsplans, den die Synode der EKD im vergangenen November in Würzburg verabschiedet hatte, sei damit ein weiterer Meilenstein erreicht. „Das beschlossene Maßnahmenpaket zum Schutz vor sexualisierter Gewalt wird von der EKD konsequent umgesetzt“, so Fehrs. „Aus dem christlichen Selbstverständnis der Kirche erwächst die klare Aufgabe, die ihr anvertrauten Menschen zu schützen, Orientierung im Umgang mit den Verletzten zu vermitteln und den Schwachen und Verwundbaren zur Seite zu stehen. Das EKD- Motto, mit dem wir seit 2010 Prävention bewerben, nämlich: hinschauen, helfen und handeln, ist also programmatisch. Ohne Einlösung dessen können wir nicht glaubwürdig Kirche sein.“ Im Mittelpunkt des heutigen Fachtags, zu dem mehr als 40 Expertinnen und Experten, darunter Wissenschaftler und Betroffene, in das Kirchenamt der EKD gekommen waren, stand die Konzeption einer im Rahmen des 11-Punkte-Handlungsplans beschlossenen wissenschaftlichen Aufarbeitungsstudie. Eine öffentliche Ausschreibung der Studie wird das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) unter der Projektleitung von Prof. Ingo Schäfer ausarbeiten. „Wir freuen uns über das Vertrauen, das uns die EKD mit dieser Aufgabe entgegenbringt. Besonders wichtig finden wir, dass auch Betroffenen eine bedeutsame Rolle im Rahmen der Aufarbeitung zukommen soll“, so der Leiter der Arbeitsgruppe Trauma und Stressforschung am UKE. Die Beteiligung Betroffener gehört zu den Umsetzungszielen der Aufarbeitung. Erste Ergebnisse des zweistufigen Prozesses, die auf regionaler Ebene gewonnen werden, werden Ende 2021 erwartet. Der Fachtag beriet auch über die ebenfalls beschlossene Dunkelfeldstudie, mit der Kennzahlen zu sexualisierter Gewalt durch haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende der evangelischen Kirche und der Diakonie erhoben werden sollen. Derzeit sind rund 600 Fälle in der evangelischen Kirche bekannt. Bereits im März hatten sich die EKD und der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) darauf verständigt, bis Herbst 2019 zu Eckpunkten einer Vereinbarung zwischen dem Unabhängigen Beauftragten und der EKD zur Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche zu kommen. Mit dem gemeinsamen Arbeitsprozess soll ein Beitrag zur Entwicklung von Standards guter Aufarbeitung geleistet werden. Für die Umsetzung des 11-Punkte-Handlungsplans stellt die EKD 2019 rund 1 Million Euro bereit. Weitere Informationen unter https://www.ekd.de/Missbrauch-23975.htm https://www.ekd.de/Hinschauen-Helfen-Handeln-bei-Missbrauch-24023.htm Die Zentrale Anlaufstelle.help ist ab 1. Juli 2019 erreichbar unter der kostenlosen Rufnummer 0800 5040 112 und unter der E-Mail zentrale@anlaufstelle.help sowie unter der dann freigeschalten Internetadresse www.anlaufstelle.help Hannover, 11. Juni 2019 Pressestelle der EKD Weitere Informationen unter  https://www.ekd.de/Missbrauch-23975.htm
https://www.ekd.de/Hinschauen-Helfen-Handeln-bei-Missbrauch-24023.htm
Die
Zentrale Anlaufstelle.help ist ab 1. Juli 2019 erreichbar unter der
kostenlosen Rufnummer 0800 5040 112 und unter der E-Mail zentrale@anlaufstelle.help  sowie unter der dann freigeschalten Internetadresse www.anlaufstelle.help


bild:ekd

Hannover, 11. Juni 2019
Pressestelle der EKD

Donnerstag, 2. Mai 2019

Mitgliederzahlen beider Kirchen werden bis 2060 um ca. die Hälfte zurückgehen.

Langfristige Projektion der Kirchenmitglieder und des Kirchensteueraufkommens in Deutschland - Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm: „Wir stellen uns auf Veränderungen ein“. Das Forschungszentrum Generationenverträge (FZG) der Albert-Ludwig-Universität Freiburg hat erstmals eine koordinierte Mitglieder- und Kirchensteuervorausberechnung für die katholische und evangelische Kirche in Deutschland erstellt. Für die 20 evangelischen Landeskirchen und die 27 (Erz-)Bistümer der katholischen Kirche wurde ermittelt, wie sich Kirchenmitgliederzahlen und Kirchensteueraufkommen langfristig bis zum Jahr 2060 entwickeln werden – wenn das Tauf-, Austritts- und Aufnahmeverhalten der vergangenen Jahre auch für die Zukunft repräsentativ ist. Diese Studie ist heute (2. Mai 2019) vom FZG, der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) veröffentlicht worden. Für die beiden großen Kirchen ist klar, dass man sich den in der Projektion berechneten Entwicklungen frühzeitig stellen will: „Die Kirchen wollen die Erkenntnisse der Studie nutzen, um sich langfristig auf Veränderungen einzustellen. Diese Veränderungen werden kommen und es ist gut, in einer heute wirtschaftlich guten Lage die Fragen von morgen in den Blick zu nehmen“, erklären der Ratsvorsitzende der EKD, Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx. „Die Projektion 2060 beschreibt die Auswirkungen eines Trends, der schon vor Jahren von der Sozialforschung festgestellt worden ist. Manches am Rückgang an Kirchenmitgliedern werden wir nicht ändern können. Anderes aber schon“, betonte der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm. „Überall in Deutschland haben sich Christinnen und Christen auf den Weg gemacht, die Ausstrahlungskraft unserer Kirche für die Zukunft so nachhaltig wie möglich zu stärken. Und das ist keine Frage der Mitgliedschaftszahlen. Die vielen Millionen Menschen, die sich in unseren Gemeinden und diakonischen Einrichtungen aus Freiheit und nicht aus gesellschaftlicher Konvention engagieren, sind schon heute die besten Botschafter der Kirche von morgen. Deutschland wäre ärmer ohne die vielen Christinnen und Christen, die sich aus der Kraft ihres Glaubens heraus für das Gemeinwesen einsetzen“, so Landesbischof Bedford-Strohm. Kardinal Marx betont: „Die Verantwortung für die mittel- bis langfristige Planung der kirchlichen Haushalte – auch im Sinne einer Verantwortung für nachfolgende Generationen und angesichts des seelsorgerischen und sozialen Engagements der Kirche in vielfältigen Tätigkeitsfeldern – hat uns zu diesem Projekt veranlasst.“ Jetzt sei man dankbar, mit der aktuellen Langfristprojektion ein tiefergehendes Know-how über die wichtigste Einnahmequelle der Diözesen zu erlangen, um die kirchlichen Haushalte auch mittel- und langfristig an die erwartete Entwicklung anpassen zu können. „Wir geraten angesichts der Projektion nicht in Panik, sondern werden unsere Arbeit entsprechend ausrichten. Das gilt in diesem Zusammenhang auch für Fragen der künftigen Bedingungen in Bezug auf die Anzahl der Kirchenmitglieder und die daraus resultierenden pastoralen Erfordernisse. In der Kirche geht es immer darum, das Evangelium weiter zu sagen, auch unter veränderten Bedingungen. Für mich ist die Studie auch ein Aufruf zur Mission“, so Kardinal Marx. Das Projekt steht unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen. Die wissenschaftliche Mitarbeit liegt bei David Gutmann und Fabian Peters. Den Berechnungen der Freiburger Wissenschaftler zufolge werden die Mitgliederzahlen beider Kirchen bis 2060 um ca. die Hälfte zurückgehen. Aufgrund stärkerer Zuwanderungsströme aus dem Ausland verliert die katholische Kirche geringfügig weniger Mitglieder als die evangelische. „Die Ergebnisse haben wir dem Grunde nach so erwartet“, erklärt Bernd Raffelhüschen. „Neu ist allerdings die Erkenntnis, dass sich weniger als die Hälfte des Rückgangs mit dem demografischen Wandel erklären lässt. Einen größeren Einfluss auf die Mitgliederentwicklung hat das Tauf-, Austritts- und Aufnahmeverhalten von Kirchenmitgliedern.“ Für den Finanzwissenschaftler ist damit klar, dass sich ein differenzierter Blick auf die Gründe des Mitgliederrückgangs lohnt: „Die Kirchen sollten ihre Anstrengungen bei der Suche nach Zusammenhängen, die sie beeinflussen können, intensivieren.“ Mit dem Rückgang der Mitgliederzahlen werden sich auch die finanziellen Möglichkeiten der beiden Kirchen bis 2060 in etwa halbieren. Die sinkende Zahl an Kirchensteuerzahlern wird dazu führen, dass die Einnahmen nicht im gleichen Maße wachsen wie die Ausgaben, sodass einem tendenziell stagnierenden Kirchensteueraufkommen steigende Preise für kirchliche Ausgaben – vor allem im Personalbereich – gegenüberstehen. „Unsere Analyse macht aber auch deutlich, dass die Kirchen gerade in den kommenden zwei Jahrzehnten weiterhin über Ressourcen zur Umgestaltung verfügen. Diese gilt es klug einzusetzen“, so Bernd Raffelhüschen. Die heute veröffentlichte Projektion des FZG ist eine Zusammenfassung der Gesamtanalyse auf Bundesebene für die evangelische und katholische Kirche. Weitere Informationen zur evangelischen Kirche finden Sie unter www.ekd.de/projektion2060. Weitere Informationen zur katholischen Kirche sowie Zahlen und Fragen und Antworten zur Studie sind unter www.dbk.de auf der Themenseite „Projektion 2060“ verfügbar. Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller Diözesen in Deutschland. Derzeit gehören ihr 67 Mitglieder (Stand: Mai 2019) aus den 27 deutschen Diözesen an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zu gegenseitiger Beratung, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft. Kaiserstraße 161 53113 Bonn

Donnerstag, 7. März 2019

Muslim als Kanzler - ja geht's noch Herr Brinkhaus?

Brinkhaus kann sich einen Muslim 2030 als CDU-Kanzler vorstellen.??????????????? Ich weiß ja nicht, wo Herr Brinkhaus die Karnevalstage verbracht hat. Vielleicht in einem ostwestfälischem Schweinestall mit einigen Flaschen Korn. Vielleicht ist ihm da ja auch die Idee, zu seinem abstrusen Vorschlag gekommen, mit dem er sich bei Deutschtürken und anderen muslimischen Bürgern mit deutschem Pass anbiedern will. - So etwas brauchen wir in der deutschen Politik nicht und schon garnicht, die CDU - die Christliche Union Deutschlands. Oder war Herr Brinkhaus nur besoffen vor Glück, als Unionsfraktionschef der CDU - vorher völlig unbekannt - jetzt einmal eine richtig große Lippe riskieren zu können, und um sich für die Nach-Merkelsche Zeit in Stellung zu bringen. - Wie gesagt, die Hintergründe für seine völlig blödsinnge Aussage bleiben im Dunklen. Ein Ort, zu dem man Herrn Brinkhaus innerhalb der CDU auch expedieren sollte. - Würde man die Aussagen Brinkhaus, als CDU-Standpunkt vertreten vom Unionsfraktionschef der CDU ernst nehmen, so müsste man der CDU nahelegen, sich vom C als christlichen Wert im Parteinamen zu verabschieden. Herr Brinkhaus ließ auf die Frage eines Interviewers, ob er sich einen Muslim als CDU-Kanzler vorstellen kann, folgende "kornige" Sätze vom Stapel: „Warum denn nicht? Für mich ist nicht entscheidend, welcher Religion ein Mensch angehört, sondern welche Werte er hat“, so Brinkhaus. Die CDU sei keine Religionsgemeinschaft, das unterscheide sie von der katholischen Kirche. „In manchen Regionen gehört nur noch ein Bruchteil der Bevölkerung einer Kirche an.“ Deshalb seien Muslime, die die Werte des Grundgesetzes wie die Würde des Menschen, Eigenverantwortung und Solidarität teilen, „herzlich eingeladen in der CDU mitzumachen“. Bereits im Dezember - sicher weihnachtlich beseelt vom Glühwein, ließ er in der FAZ verlauten, dass man kein Christ sein müsse, um in der Partei aktiv zu sein. Auch Menschen anderen Glaubens oder Atheisten seien herzlich willkommen. In Deutschland lebten mittlerweile sehr viele Menschen, die ihre Wurzeln in anderen Ländern haben. Als letzte Volkspartei müsse die CDU für diese Menschen offen sein. „Dies müssen wir stärker nach außen zeigen“, sagte Brinkhaus zur FAZ. Richtig reagiert haben viele CDU-Politiker auf das unglaubliche Statement - am treffensten war Wolfgang Bosbach(CDU): Er hält einen muslimischen Kanzler mit CDU-Parteibuch zwar für "rein theoretisch denkbar, aber praktisch sehr unwahrscheinlich". Gegenüber er der "Passauer Neue Presse" erklärte er, "Mir ist nicht bekannt, dass AKK, Friedrich Merz oder Jens Spahn beabsichtigen, zum Islam überzutreten". Nachdem schon Ex-Bundespräsident Wulff sich dem Islam andiente und den Islam zu Deutschland zugehörig erklärte, scheint die Flut der Anbiederung nicht aufzhören. Und das, obschon man weltweit sehen kann, was in islamgeprägten Staaten los ist - von der Beschneidung der Freiheit inkl. Unterdrückung von Frauenrechten und Pressefreiheit, bis zu willkürlichen Verhaftungen und Todesurteilen für Ehebruch und Homosexualität. Wir bieten schon den mulimischen Menschen in Deutschland einen Lebensraum mit allen Vorzügen von Demokratie und Menschenrechten und jeder der sich hier freiwillig integriert - merke: nicht wir müssen sie integrieren - ist willkommen. Aber muss es sein, das unsere Politiker den Muslimen darüberhinaus ständig in den A... kriechen, bis sie zu Hals wieder herauskommen. So machen Sie genau die stark, die Deutschland am wenigsten braucht.

Mittwoch, 6. März 2019

Fastenzeit - „Befreien wir uns vom Wunsch nach immer mehr".

Papst Franziskus hat zum Beginn der Fastenzeit vor einer Fixierung auf vergängliche Dinge gewarnt. „Äußeres Erscheinungsbild, Geld, Karriere Hobby: Wenn wir für diese Dinge leben, werden sie zu Götzen, die uns benutzen, zu Sirenen, die uns verzaubern und uns dann abdriften lassen“, sagte das Kirchenoberhaupt in der Messe am Aschermittwoch in der Basilika Santa Sabina. Die Fastenzeit ist „ein Wecker für die Seele“, sagte der Papst in der Predigt. Es gehe um Umkehr, darum, „den Kurs des Lebens wiederzufinden”. Das Aschenkreuz gebe die Richtung vor, es sei „ein Zeichen, das uns darüber nachdenken lässt, was in unseren Köpfen ist“. Die Asche auf dem Haupt „möchte uns taktvoll, aber ehrlich sagen: von vielen Dingen, die du im Sinn hast, hinter denen du jeden Tag herläufst und die dir Sorgen machen, wird nichts übrigbleiben.“ Besitz, Macht, Erfolg: alles vergängliche Ziele. Fastenzeit aber bedeute „wiederzuentdecken, dass wir für das Feuer geschaffen sind, das immer weiter brennt, nicht für die Asche, die sofort verglüht; für Gott sind wir geschaffen, nicht für die Welt; für die Ewigkeit des Himmels, nicht für den trügerischen Schein des Irdischen; zur Freiheit der Kinder Gottes, nicht zu einer Versklavung durch die Dinge.“ Wie jedes Jahr beging der Papst den Beginn der Fastenzeit mit einer Bußprozession und einem Gottesdienst in der frühchristlichen Kirche der Dominikaner auf dem Aventin-Hügel. Nach einem kurzen Gebet in der Benediktinerkirche Sant'Anselmo zog er unter dem feierlichen Gesang der Heiligenlitanei mit Kardinälen, Bischöfen und Ordensleuten zur nahegelegenen Basilika Santa Sabina. Bei der Messe teilte Franziskus das Aschenkreuz aus, das an die Vergänglichkeit alles Irdischen erinnert. “ Dinge, die dazu da sind, dass man sich ihrer bedient, werden zu Dingen, denen man dienen muss ” Almosen, Gebet, Fasten - die drei Schritte der Fastenzeit führen zurück zum Wesentlichen und Unvergänglichen, fuhr der Papst fort. „Das Gebet verbindet uns wieder mit Gott, die Liebe mit unserem Nächsten, das Fasten mit uns selbst.“ Gott, die Brüder und Schwestern, das eigene Leben – sie enden „nicht im Nichts; in sie sollten wir investieren“. Franziskus verglich das menschliche Herz mit einer Kompassnadel. Wer sich von rein irdischen Dingen anziehen lasse, werde von ihnen früher oder später beherrscht. „Die Dinge, die dazu da sind, dass man sich ihrer bedient, werden zu Dingen, denen man dienen muss. Äußeres Erscheinungsbild, Geld, Karriere, Hobby: Wenn wir für diese Dinge leben, werden sie zu Götzen, die uns benutzen, zu Sirenen, die uns verzaubern und uns dann abdriften lassen.” Und weiter: „Wir müssen uns von den Tentakeln des Konsumismus und von den Schlingen des Egoismus befreien, vom Wunsch nach immer mehr, von der ständigen Unzufriedenheit, von einem Herzen, das sich der Not der Armen verschließt.“ “ Die Fastenzeit ist eine Gnadenzeit, die das Herz von Eitelkeiten befreien möchte ” Nur das Unvergängliche mache frei, so der Papst. „Die Fastenzeit ist eine Gnadenzeit, die das Herz von Eitelkeiten befreien möchte. Sie ist eine Zeit der Genesung von den Abhängigkeiten, die uns verführen. Sie ist eine Zeit, die den Blick auf das lenken möchte, was bleibt.“ In der Fastenzeit sollen Christen auf den Gekreuzigten schauen, empfahl Franziskus. Jesus lehre „vom Kreuz her den starken Mut zur Entsagung“. So zu leben, wie er es verlangt, sei schwierig, führe aber zum Ziel. „Das zeigt uns die Fastenzeit. Sie beginnt mit der Asche, führt uns aber schließlich zum Feuer der Osternacht; zur Entdeckung, dass der Leib Jesu im Grab nicht zu Asche wird, sondern glorreich aufersteht.” Das gelte auch für seine Nachfolger, die das unvergängliche Leben haben werden, wenn sie umkehren. Auftakt zum Fastenzeit-Programm für den Papst Für den Papst beginnt mit der traditionellen Liturgie auf dem Aventin das fastenzeitliche Programm bis Ostern, das ab Palmsonntag gewohnt dicht ist. Zunächst hält Franziskus von 10. bis 15. März gemeinsam mit leitenden vatikanischen Mitarbeitern die Fastenexerzitien. Sie finden wie seit Beginn des Bergoglio-Pontifikates im kirchlichen Gästehaus „Casa Divin Maestro” in dem Städtchen Ariccia südöstlich von Rom statt. In diesem Jahr hat der Papst den Benediktiner Bernardo Gianni, Abt von San Miniato al Monte in Florenz, als Exerzitienmeister ausgewählt. (vatican news – gs) Im Wortlaut: Papstpredigt zum Aschermittwoch

Blutzeugen des 20. Jahrhunderts - Deutsches Martyrologium überarbeitet und aktualisiert.

Zur Erinnerung an die Märtyrer des 20. Jahrhunderts ist jetzt die siebte überarbeitete und aktualisierte Auflage des Deutschen Martyrologiums unter dem Titel „Zeugen für Christus“ erschienen. Das Projekt geht auf Papst Johannes Paul II. zurück, der dazu aufrief, die Erinnerung an die Märtyrer des 20. Jahrhunderts wachzuhalten: „Die Märtyrer sind zurückgekehrt, häufig unbekannt, gleichsam ‚unbekannte Soldaten‘ der großen Sache Gottes. Soweit als möglich dürfen ihre Zeugnisse in der Kirche nicht verloren gehen. Wie beim Konsistorium empfohlen wurde, muss von den Ortskirchen alles unternommen werden, um durch das Anlegen der notwendigen Dokumentation nicht die Erinnerung zu verlieren an diejenigen, die das Martyrium erlitten haben“, so Papst Johannes Paul II. in seinem Schreiben zur Einberufung des Heiligen Jahres 2000. Verantwortlich für das Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts ist im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Prälat Prof. Dr. Helmut Moll. Deutsches Martyrologium erscheint in siebter Auflage - Blutzeugen des 20. Jahrhunderts In der siebten Auflage des Werkes werden neue aktuelle wissenschaftliche Forschungen mit berücksichtigt. Aktuelle und umfangreiche Monographien und Biographien thematisierten Glaubenszeugen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Hier sind Studien über den Münchner Journalisten Dr. Fritz Michael Gerlich, den früheren Württembergischen Staatspräsidenten Dr. h.c. Eugen Bolz oder Dr. Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg aus dem Bistum Würzburg zu nennen. Seit der Auslieferung der sechsten Auflage des deutschen Martyrologiums wurden mehrere Blut- und Glaubenszeugen mit einem Verfahren für Selig- bzw. Heiligsprechungen ausgezeichnet. Das aktuelle Werk geht unter anderem auf den Mariannhiller Missionar P. Engelmar Unzeitig ein, ebenso auf die Seligsprechungen von Pfarrer Antonius Joseph Marxen und Pfarrer Alfons Tracki. Das Martyrologium des 20. Jahrhunderts wird kontinuierlich fortgeschrieben. Seit dem Jahre 2015 konnten dazu neue Beauftragte für deutsche Diözesen ernannt werden, die in der Lage sind, Personen von Glaubenszeugen zu entdecken, neue Lebensbilder zu erstellen sowie eingehende Rückfragen zu beantworten. Hintergrund Das Gesamtprojekt zur Märtyrergeschichte des 20. Jahrhunderts wurde 1994 von Papst Johannes Paul II. initiiert. Seither haben 160 Fachleute in Zusammenarbeit mit Bistümern und Ordensgemeinschaften Lebensbilder von knapp 1.000 katholischen Märtyrerinnen und Märtyrern zusammengestellt. Die Darstellung erfolgt in vier Kategorien: die Blutzeugen unter Hitlers Terror; die Blutzeugen in der Zeit des Kommunismus; das „martyrium puritatis“ von Mädchen, Frauen, Ordensschwestern und ihren Beschützern; die Blutzeugen aus den Missionsgebieten. Hinweis: Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Herausgegeben von Helmut Moll im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. 2 Bände, Verlag Ferdinand Schöningh Paderborn, 99,00 Euro, ISBN 978-3-506-78012-6. Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller Diözesen in Deutschland. Derzeit gehören ihr 67 Mitglieder (Stand: März 2019) aus den 27 deutschen Diözesen an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zu gegenseitiger Beratung, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst für mehrere Tage zusammentrifft. Kaiserstraße 161 53113 Bonn

Montag, 18. Februar 2019

Kirchen und Handwerk diskutieren in Rom globale Zukunftsfragen

Kirchen und das Handwerk - auf der Suche nach gemeinsamen Beiträgen für Gesellschaft und sozialen Frieden. Welchen Beitrag können die Kirchen und das Handwerk für den Zusammenhalt in der Gesellschaft und für den sozialen Frieden leisten? Diese Frage diskutierte der Zentrale Besprechungskreis Kirche-Handwerk auf seiner Jahrestagung vom 29. bis 31. Januar 2019 in Rom. Als Rahmen der Beratungen dienten Begegnungen mit Vertretern der katholischen Kirche und aus dem italienischen Handwerksverband Confartigianato. Die Kirche sei die älteste Institution der Welt mit globaler Präsenz, arbeite aber vor allem über die „Macht des Wortes“, stellte Dr. Michael Koch, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl, fest. So zeige die Haltung von Papst Franziskus in der Flüchtlingsfrage, dass die katholische Kirche im öffentlichen Raum gehört werden wolle und die langfristige Wirkung politischer Entscheidungen im Blick habe. Gemeinsame Werte, der Einsatz für Menschenrechte und das Bekenntnis zum Multilateralismus verbinden die Bundesrepublik Deutschland und den Heiligen Stuhl. Beim Empfang in der deutschen Botschaft betonten die Teilnehmenden, dass ein Land nicht nur eigene Interessen verfolgen dürfe. „Wir haben die Überzeugung, dass wir gemeinsam Verantwortung übernehmen müssen, oder wir werden scheitern.“ so Karl-Sebastian Schulte, ZDH-Geschäftsführer und Vorsitzender des Besprechungskreises. Kirchen und Handwerk diskutieren in Rom globale Zukunftsfragen Der Weiterentwicklung und Verbreitung der katholischen Soziallehre hat sich das seit 1. Januar 2017 tätige „Dikasterium für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen“ verschrieben. Wie der Präfekt des Dikasteriums, Peter Kardinal Turkson, dem Besprechungskreis erläuterte, ist die von ihm geleitete Kurienbehörde zuständig für Fragen der Migration, für Gesundheit, für Gerechtigkeit und Frieden sowie für die Opfer von Kriegen und Naturkatastrophen. Mit seinem Mitarbeiterstab setzt er sich für den Schutz der Umwelt, für Nachhaltigkeit und für die Wahrung der Menschenwürde ein. Die Vorstellung des Papstes von einer gerechten Wirtschaftsordnung hat der aus Ghana stammende Kardinal zuletzt beim Weltwirtschaftsforum in Davos deutlich gemacht. Auf dem Gebiet der Ökonomie habe die Soziale Marktwirtschaft deutscher Prägung für ihn Beispielcharakter. Neben diesem inhaltlichen Ordnungsanspruch regt das Dikasterium konkrete Partnerschaften und Projekte in Ortsgemeinden an. Beide Seiten verabredeten, eine Verzahnung der Arbeit des Dikasteriums mit bestehenden entwicklungspolitischen Engagements des deutschen Handwerks zu prüfen, beispielsweise beim Aufbau von beruflichen Bildungsstrukturen in Afrika. Beim Besuch der Päpstlichen Universität Gregoriana informierte sich der Besprechungskreis über die Arbeit der Universität allgemein und im Speziellen über das 2012 dort gegründete „Zentrum für Kinderschutz“. Im Gespräch mit dessen Leiter, dem Jesuitenpater P. Prof. Dr. Hans Zollner SJ, wurde intensiv über die gesamtgesellschaftliche Herausforderung des Kindesmissbrauchs, aber auch die besondere moralische Verantwortung der Kirche diskutiert. Der katholische Weihbischof Dr. Bernhard Haßlberger aus der Erzdiözese München und Freising forderte mehr Achtsamkeit gegenüber Missbrauchsopfern und eine wirksamere Prävention. Einen spannenden Einblick in die Situation des italienischen Handwerks erhielt der Besprechungskreis von dessen Dachverband Confartigianato, der auf europäischer Ebene eng mit dem ZDH zusammenarbeitet. Wie Generalsekretär Dr. Cesare Fumagalli erläuterte, unterstützt Confartigianato die rund 700.000 assoziierten Mitgliedsunternehmen mit zahlreichen Dienstleistungen. Herausforderungen sind dabei neben der sehr kleinteiligen Betriebsstruktur vor allem das Fehlen eines flächendeckenden dualen Berufsbildungssystems in Italien. Die Bekämpfung der weiterhin hohen Jugendarbeitslosigkeit und eine digitale Transformation des Handwerks ohne Brüche sind wichtige handwerkspolitische Ziele des italienischen Schwesterverbandes. Ein Schwerpunkt der internen Beratungen war der Umgang mit Populismus und dem Erstarken der politischen Ränder. Dr. Carsten Rentzing, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, stellte fest, dass trotz nachlassender Kirchenbindung die Erwartungen der Bevölkerung an die Kirche groß seien. Angesichts der in diesem Jahr anstehenden Wahlen in Ostdeutschland und zum Europäischen Parlament müssten Räume für das Gespräch mit allen politischen Parteien geöffnet, dabei aber zugleich eine klare christliche Grundhaltung eingefordert werden. Abgerundet wurde das dreitägige Treffen durch eine Besichtigung der Vatikanischen Museen, die Feier der Heiligen Messe in den Grotten unter dem Petersdom und die Teilnahme an der Päpstlichen Generalaudienz. Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) Mohrenstraße 20/21, 10117 Berlin