Ständiger Rat befasst sich
mit Fragen der Corona-Pandemie im kirchlichen Leben - Der Ständige Rat
der Deutschen Bischofskonferenz hat sich auf seiner gestrigen (27. April
2020) als Videokonferenz durchgeführten Sitzung insbesondere mit Fragen
der Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf das kirchliche Leben
befasst. Dazu erklärt der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
Bischof Dr. Georg Bätzing: „Die Corona-Pandemie hat tief in den
menschlichen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und auch kirchlichen
Alltag eingeschnitten. Im Ständigen Rat haben wir uns ausführlich mit
den Auswirkungen befasst. Zuallererst möchten wir Bischöfe jenen danken,
die an vorderster Stelle für die Kranken und Sterbenden da sind:
Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger, die Krankenhausseelsorger
und -seelsorgerinnen, die Menschen in der Trauerpastoral und die
selbstlosen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Telefonseelsorge.
Ihnen allen gilt unser aufrichtiger Respekt und Dank für das, was sie in
diesen Wochen leisten. In diesen Dank schließen wir all jene ein, die
durch Fernsehen, Hörfunk und Internet ermöglicht haben, dass
Gottesdienste – gerade an den Kar- und Ostertagen – übertragen werden
konnten. Unser Dank gilt hier besonders der engagierten Unterstützung
des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Wir sind dankbar, dass die Lockerungen,
die in Aussicht gestellt sind, in der nächsten Zeit erste Schritte zur
Wiederaufnahme von Gottesdiensten möglich machen. Wir halten das
Gottesdienstverbot in der Situation der vergangenen Wochen für
vernünftig und verantwortungsvoll. Ebenso verantwortungsvoll und
vernünftig werden wir jetzt wieder – nach den positiven Gesprächen mit
der Bundesregierung und den Landesregierungen – die liturgischen Feiern
nach und nach beginnen. Dazu wurden Empfehlungen entwickelt, die dem
religiösen Bedürfnis ebenso Rechnung tragen wie den hygienischen
Standards, die unabdingbar sind, um möglichst jede Infektion zu
vermeiden. Auch hier gilt, mit Verantwortung und Augenmaß zu handeln.
Die Corona-Pandemie ist nicht nur ein
medizinischer Notstand, sondern sie führt auch zu einer wirtschaftlichen
und sozialen Krise, die sozialethische Fragen aufwirft, mit denen wir
uns auf längere Sicht befassen müssen. Es war uns Bischöfen wichtig,
dass wir vor einigen Wochen ein Positionspapier in die Debatte ethischer
Herausforderungen zur Triage eingebracht haben.
„Dankbar, dass die Menschen in diesem Land zusammenstehen, um diese Krise zu bewältigen“
Im Ständigen Rat haben wir auch über die
politischen Herausforderungen der Corona-Pandemie gesprochen, die für
uns als Kirche besonders wichtig sind. Dazu gehören das
Krankenhausentlastungsgesetz, das Sozialdienstleister-Einsatzgesetz,
KfW-Kreditprogramme und Regelungen zum Kurzarbeitergeld. Mit Sorge sehen
wir die Situation unserer kirchlichen Akademien und
Bildungseinrichtungen. Außerdem halten wir es für dringend geboten,
sobald sich eine Abschwächung der Pandemie zeigt, die Möglichkeiten zum
Zugang persönlicher Schwangerschaftsberatung wiederzueröffnen und
bisherige Qualitätsstandards weiter zu garantieren.
Der Ständige Rat hat sich auch mit der
Frage des zu erwartenden Rückgangs der Kirchensteuer befasst. Dieser
wird – das zeigt die wirtschaftliche Situation in der Pandemie – kommen.
Seriöse Zahlen lassen sich heute noch nicht nennen, aber es wird ein
schmerzlicher Prozess werden. Die Corona-Pandemie zwingt uns, in einen
Prozess einzutreten, bei dem wir abwägen müssen, was wir als Kirche
finanziell künftig noch leisten können und wovon wir uns verabschieden
müssen.
Wir Bischöfe sind dankbar, dass die
Menschen in diesem Land, die Gläubigen der jeweiligen Religionen und
Konfessionen zusammenstehen, um diese Krise zu bewältigen. Wir lassen
niemanden allein und wir werden nach der Krise nicht zur normalen
Tagesordnung übergehen können. Das haben wir im Ständigen Rat gerade
auch noch einmal mit Blick auf den Synodalen Weg bekräftigt. Die nächste
Synodalversammlung muss die Erfahrungen und Konsequenzen aus der
Corona-Pandemie für unser kirchliches Handeln reflektieren.“
Die Deutsche Bischofskonferenz
Kaiserstraße 161
53113 Bonn
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